Vieles "chaotisch organisiert"Güterbahnen kritisieren DB-Sanierungspläne scharf

Im nächsten Jahr will die DB mit gleichzeitig 28.000 Baustellen ihr Schienennetz sanieren. Der Verband Güterbahnen fürchtet viele unvorhergesehene Störungen. Die für die Koordinierung zuständige DB InfraGo sei gar nicht in der Lage, so viele Baustellen zu händeln, kritisiert der Sprecher.
Die Frachtkonkurrenz der Deutschen Bahn kritisiert die Sanierung des Staatskonzerns und das Baustellen-Management. "Wir sind jetzt alarmiert, dass weitere Baustellen angekündigt werden, die wahrscheinlich noch weiter chaotisch organisiert werden", sagte der Geschäftsführer des Verbands Güterbahnen, Peter Westenberger. "Wir machen die Erfahrung, dass es ständig neue Überraschungen gibt", erklärte er mit Blick auf Streckensperrungen und Umleitungen.
Die Bahn will mit sogenannten Korridorsanierungen im nächsten Jahrzehnt ihr marodes Schienennetz ausbessern und dafür teilweise monatelang wichtige Verkehrsachsen sperren. Der Verband Güterbahnen beklagt, dass es auf den Umleiterstrecken oft nicht genug Kapazitäten gebe. Wenn es hier dann noch zu unvorhergesehenen Störungen komme, "führt das zu großem Chaos", bemängelte Westenberger.
Die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla hatte vor kurzem angekündigt, die Zahl der Baustellen werde 2025 um 5000 auf 26.000 klettern und im nächsten Jahr auf voraussichtlich über 28.000 steigen. Im vergangenen Jahr habe es hierzu noch andere Signale der Bahn gegeben, sagte Westenberger. Es gebe einen "wahnsinnigen Koordinierungsaufwand", dem die zuständige Bahninfrastrukturtochter DB InfraGO aber nicht gerecht werde. "Die übernimmt sich tatsächlich mit zu vielen Baustellen, die sie nicht mehr vernünftig händeln kann."
Ein weiterer Kritikpunkt der Güterbahnen ist, dass sich die Bundesregierung derzeit weigere, die Betriebsmehrkosten für die teilweise langen Umleitungen der Güterzüge zu übernehmen. Hier seien - je nach Korridorsanierung - viele Firmen von Baustellen oder Sperrungen stark betroffen und müssten "die Umwege ihren Kunden eigentlich in Rechnung stellen", sagte der Geschäftsführer des Lobbyverbandes. Er bezifferte die Kosten für zusätzliche Zugkilometer auf gut 16 Euro. Dies verschlechtere die Wettbewerbssituation der Schiene zur Straße.