Lichtblick für Autobauer Elektroboom geht 2021 erst richtig los
03.12.2020, 16:50 Uhr
Schon in diesem Jahr fuhren Elektroautos aus der Nische, im kommenden Jahr werden noch viel höhere Verkaufszahlen erwartet.
(Foto: dpa)
Das Corona-Jahr 2020 ist für die meisten Branchen mit desaströsen Einbußen verbunden - darunter auch die Autoindustrie. Deren Verband VDIK spricht gar vom schlechtesten Jahr seit 30 Jahren. Es gibt aber einen Lichtblick.
Die Autoimporteure erwarten auf dem deutschen Automarkt im kommenden Jahr eine Fortsetzung des staatlich geförderten Elektro-Booms. Nach dem Durchbruch mit geschätzt rund 350.000 Verkäufen im laufenden Jahr seien 2021 zwischen 500.000 und 600.000 Neuzulassungen möglich, sagte der Präsident des Importeur-Verbandes, Reinhard Zirpel, in Frankfurt. Es könnte also jedes fünfte oder sechste neue Auto ein Fahrzeug mit Batterie, Plug-In-Hybrid oder Brennstoffzelle sein.
"Das würde auch bedeuten, dass wir Ende 2021 rund eine Million Elektrofahrzeuge im Bestand erreichen würden", erklärte Zirpel. Dieses Ziel hatte sich die Bundesregierung für das Jahr 2020 gesetzt. Zirpel lobte die Absicht, die Förderung bis ins Jahr 2025 zu verlängern. Es hätte sonst 2022 mit auslaufender Förderung einen Markteinbruch geben können. Schon die Neuzulassungen im zu Ende gehenden Jahr gaben der Elektromobilität einen gewaltigen Schub: "Der Zuwachs gegenüber 2019 beträgt sage und schreibe 220 Prozent", sagte Zirpel. Der Anteil am Gesamtmarkt steige von knapp 3 Prozent im Vorjahr auf 12 Prozent.
Das lindert die desaströsen Zahlen des laufenden Jahres aber nur wenig. Der Verband erwartet einen Rückgang um 20 Prozent auf rund 2,9 Millionen Neuzulassungen. Dies sei das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung, sagte Zirpel. "Die Automobilmärkte müssen nie dagewesene Einbrüche verkraften", sagte er. Erstmals hätten die Importeure, zu denen auch ausländische Marken deutscher Konzerne wie Mini oder Skoda gezählt werden, einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent erreicht.
Auffällig ist laut dem VDIK die stark unterschiedliche Entwicklung im ersten und zweiten Halbjahr: Nach minus 35 Prozent in den ersten sechs Monaten kam es im zweiten Halbjahr mit minus 4 Prozent zu einer leichten Erholung. "Ab Juli zog die Pkw-Nachfrage wieder spürbar an. Das lag erstens an der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung im dritten Quartal", erläuterte Zirpel. "Und zweitens hat die Mehrwertsteuersenkung bei den Privatkunden Wirkung gezeigt und den einen oder anderen Interessenten zum Kauf ermutigt."
Nach Einschätzung des VDIK könnte der deutsche Pkw-Markt im kommenden Jahr um 7 Prozent auf etwa 3,1 Millionen Neuzulassungen zulegen. "Für eine kräftigere Erholung sehen wir im Moment noch keine ausreichende Basis", erläuterte Zirpel. Die aktuelle Unsicherheit wegen Corona dürfte sich bis weit ins nächste Jahr hinein fortsetzen. Für den Nutzfahrzeugmarkt rechnet der VDIK 2021 mit etwa 370.000 Neuzulassungen, also einem Plus von 6 Prozent.
Quelle: ntv.de, vpe/DJ/dpa