Wachstumspläne abgeblasen Eurowings bestraft streikende Piloten
18.10.2022, 16:54 Uhr
Beförderungsstopp, Ende des Stellenausbaus: Die Lufthansa-Tochter Eurowings reagiert auf den Pilotenstreik mit harten Bandagen.
(Foto: picture alliance/dpa/Bodo Marks)
Die Fronten im Tarifstreit zwischen der Lufthansa-Tochter Eurowings und der Pilotengewerkschaft Cockpit verhärten sich dramatisch. Das Management des Ferienfliegers legt Beförderungen und Wachstumspläne auf Eis und begründet das mit Streikschäden.
Bei Eurowings zückt die Lufthansa-Tochter den Rotstift. Sie begründet das mit den laufenden Pilotenstreiks. Die für 2023 geplante Flottenstärke von 81 Flugzeugen werde zunächst um fünf verringert, teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. Der geplante Aufbau von mindestens 200 weiteren Stellen bei Eurowings Deutschland im Cockpit und in der Kabine werde mit sofortiger Wirkung gestoppt. Piloten, die derzeit in der Ausbildung sind, erhalten nur befristete Verträge. Da sich der Bedarf reduziere, würden zudem alle Beförderungen zum Kapitän gestoppt, teilte die Firma mit.
In einem erbitterten Tarifstreit ringen die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und das Management um Entlastungen für die Piloten. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 14 zusätzliche freie Tage. Das Management bot zuletzt 10. Am Montag hatte die Geschäftsführung in einem offenen Brief an die Belegschaft gedroht, das Angebot zurückzuziehen, sollte der Streik fortgesetzt werden. Wegen der Streikkosten - der Firma zufolge ein zweistelliger Millionenbetrag pro Tag - seien Arbeitsplätze in Gefahr.
Massive Flugausfälle auch am Mittwoch
Ein Ultimatum am Montagabend ließ die Gewerkschaft verstreichen. "Die anhaltende Eskalationsstrategie der Vereinigung Cockpit nimmt uns die notwendige Sicherheit für weitere Investitionen in unseren deutschen Flugbetrieb", erklärte Finanz- und Personalchef Kai Duve.
Der Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Eurowings führte auch am zweiten Tag zu erheblichen Einschränkungen im Flugbetrieb an Deutschlands großen Airports. Am Düsseldorfer Flughafen fielen am Dienstag 84 von 160 Flügen aus, wie der Airport mitteilte. Am Flughafen Köln/Bonn wurden 35 von 63 ursprünglich geplanten Flugbewegungen storniert. Auch in Stuttgart, München und Hamburg hagelte es Absagen, und viele Passagiere mit Eurowings-Tickets mussten umplanen. Am morgigen Mittwoch - dem dritten und vorerst letzten Tag der Arbeitsniederlegungen - würden noch mehr gestrichen, und zwar 100 Starts und Landungen von 160.
Quelle: ntv.de, mau/dpa