Nachdem die Piloten der Lufthansa für einen Kündigungsschutz auf Gehalt verzichtet haben, strebt die Gewerkschaft für die Tui-Airline einen ähnlichen Deal an. Doch hier stecken die Verhandlungen mit der Führung des Reisekonzerns fest. Das Management will 8000 Stellen abbauen und die Flotte verkleinern.
Erleichterung bei der Lufthansa: Hunderte Piloten dürfen an Bord bleiben. Deren Gewerkschaft, die Vereinigung Cockpit, stimmt einem umfangreichen Gehaltsverzicht zu, um die Jobs zu sichern.
Viele träumen schon als Kind davon, einmal ein Flugzeug zu steuern. Doch der Kampf um einen Platz im Cockpit wird immer härter. Hunderte Piloten sind arbeitslos, einige Airlines arbeiten mit dubiosen Beschäftigungsmodellen - die Corona-Krise tut ihr Übriges. Von Kevin Schulte
Die Beschäftigtengruppe mit den höchsten Gehältern bereitet der Lufthansa Sorgen, eine Einigung im Tarifstreit mit den Piloten ist nicht in Sicht. Die Hängepartie könnte Hunderte den Job kosten. Dank des strikten Sparkurses will die Airline ab 2022 wieder Profite einfahren.
In Bremen bildet die Lufthansa ihre Piloten aus - derzeit rund 700. Denen eröffnet der Konzern nun, dass er auf Jahre keinen Bedarf sieht. Die Betroffenen mögen sich anderweitig orientieren. Immerhin würden noch die Abschlussprüfungen abgenommen.
Wegen der Corona-Krise will die Lufthansa ihre Flotte verkleinern und 600 Pilotenstellen abbauen. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Maßnahmen nicht ausreichen. Die Konzernführung greift deshalb erneut zum Rotstift.
Die inzwischen teilverstaatlichte Lufthansa kann sich mit dem Bodenpersonal nicht auf einen gemeinsamen Sparbeitrag verständigen. Verdi bietet einen 600 Millionen Euro schweren Rotstift, will im Gegenzug aber einen Verzicht auf Kündigungen.
Die deutschen Piloten beim Billigflieger Ryanair geben sich geschlagen. Sie verzichten für die nächsten Jahre auf ein Fünftel ihrer Bezüge. Auch das Kabinenpersonal gibt seinen Widerstand auf. Dafür behalten sie ihre Jobs. Zudem will das Unternehmen angekündigte Standort-Schließungen nochmals in Augenschein nehmen.
Die Lufthansa beschäftigt 138.000 Mitarbeiter. Laut Konzernchef Spohr sind das mindestens 10.000 zu viel. Heute will die Unternehmensführung mit den Gewerkschaften zusammenkommen. Die Piloten zeigen sich im Vorfeld kooperativ.
Trotz aller Corona-Nöte zieht der Lufthansa-Chef angeblich lieber eine Insolvenz in Betracht, als die Bundesregierung im Konzern mitreden zu lassen. Einem Medienbericht zufolge bietet Berlin dennoch üppige Hilfen an. Dabei erwartet der Staat allerdings eine Gegenleistung.
Vertreter von Kabinenpersonal und Piloten bei Germanwings schlagen Alarm. Ihnen zufolge nutzt die Lufthansa die Corona-Krise gezielt, um einen alten Plan voranzutreiben und die ungeliebte Tochter dichtzumachen. Dazu würden öffentliche Gelder missbraucht. Der Konzern spricht von "Spekulationen".
Die Streiks haben sich wohl gelohnt. Die 400 Cockpit-Beschäftigten des Billigfliegers Ryanair bekommen einen Tarifvertrag. Damit steigen die Gehälter und die Rechtssicherheit. Doch es gibt noch offene Punkte. Und in anderen Ländern dauert der Arbeitskampf an.
Nach mehreren Streiks hatten sich Ryanair und die Piloten-Vereinigung Cockpit auf die Grundzüge eines Tarifvertrags geeinigt. Seitdem ist jedoch nicht viel passiert. Ein Grund sind unterschiedliche Positionen beim Steuerrecht.
Europas größter Billigflieger Ryanair hat Gewerkschaften anerkannt und erste Tarifverträge abgeschlossen. Eine einfache Gesprächspartnerin für die Arbeitnehmervertreter ist die irische Airline damit aber noch lange nicht.
Der Billigflieger Ryanair einigt sich mit der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit auf die Grundzüge eines Tarifvertrages. Insgesamt soll es vier Tarifverträge geben - nach deutschem Recht.