Unicredit zückt den Rotstift HVB streicht weitere 1500 Stellen
13.12.2016, 11:13 Uhr
Bei der Großbank Unicredit wird der Rotstift angesetzt.
(Foto: imago/Independent Photo Agency)
Dem Konzernumbau bei der italienischen Großbank Unicredit fallen Tausende Jobs zum Opfer - doch der Stellenabbau ist nur ein Mittel, um das Geldhaus aus der Schieflage zu befreien. Auch milliardenschwere faule Kredite will die Bank loswerden.
Die italienische Großbank Unicredit will bis 2019 insgesamt rund 14.000 Stellen abbauen. Dem Konzernumbau fallen demnach 6500 Arbeitsplätze zum Opfer, teilte die Bank mit. Dies soll die Personalkosten um 1,1 Milliarden Euro senken. Bei der deutschen Tochter HypoVereinsbank (HVB) werden in den nächsten drei Jahren weitere 1500 Arbeitsplätze gestrichen, wie Unicredit-Chef, Jean-Pierre Mustier, sagte.
Die Münchener HVB hatte im vergangenen Jahr bereits den Abbau von 1200 Stellen angekündigt, vornehmlich in der Verwaltung. Dieser ist erst zum Teil umgesetzt. Ingesamt werde die HVB bis 2019 rund ein Fünftel ihrer Belegschaft abgebaut haben, rechnete Mustier vor. Mitte vergangenen Jahres hatte die Bank noch gut 15.000 Vollueitstellen. Die HVB hat ihr Filial-Netz um fast die Hälfte eingedampft.
Der neue Stellenabbau dürfte vor allem das Investmentbanking treffen, das Mustier mit dem Firmenkundengeschäft verzahnen will. Auch Führungspositionen sollen ausgedünnt werden. Weitere Filialschließungen in Deutschland seien - anders als in Italien - nicht geplant, sagte der Unicredit-Chef. Pläne für einen Verkauf der deutschen Tochter gebe es zudem nicht, betonte Mustier. "Die HVB ist eine strategische Beteiligung."
Verkauf von faulen Krediten
Unicredit will zudem seine dünne Kapitaldecke mit 13 Milliarden Euro frischem Kapital stopfen. Die Kapitalerhöhung solle bis Juni umgesetzt sein, hieß es vonseiten des Unternehmens. Ziel des Umbaus: die harte Kernkapitalquote in den kommenden drei Jahren auf mehr als 12,5 Prozent zu erhöhen. Zu diesem Zweck hat Unicredit zuletzt auch die Tochter Pioneer für 3,88 Milliarden Euro und ihre Beteiligung an der polnischen Pekao für 10,6 Milliarden Zloty verkauft. Zunächst kostet der geplante Konzernumbau aber 12,2 Milliarden Euro - allein 8,1 Milliarden Euro schreibt die Bank auf Kredite ab.
Um die Risiken zu senken, verkauft Unicredit faule Kredite im Volumen von 17,7 Milliarden Euro an die Allianz-Fondsgesellschaft Pimco und den US-Finanzinvestor Fortress. Marktbeobachter hatten bereits damit gerechnet, dass Unicredit eine milliardenschwere Kapitalmaßnahme ankündigt. Für heute hat die Bank Investoren zum Capital Markets Day nach London geladen.
Nach dem "Nein" der Italiener zur Verfassungsreform wird die Unicredit-Kapitalerhöhung auch als Lackmustest gesehen, inwieweit sich italienische Banken noch aus eigener Kraft am Kapitalmarkt refinanzieren können.
Quelle: ntv.de, jug/DJ/rts