Wirtschaft

Weniger Umsatz im September Handel hofft auf Weihnachtszeit

Die "eilige Einkäuferin" in Hilden - der Handel hofft auf konsumfreudige Verbraucher in den kommenden Wochen.

Die "eilige Einkäuferin" in Hilden - der Handel hofft auf konsumfreudige Verbraucher in den kommenden Wochen.

(Foto: imago images/Werner Otto)

Die Indikatoren zur Verbraucherstimmung stimmen den Einzelhandel mit Blick auf die Weihnachtszeit zuversichtlich. Allerdings ist weiter nicht absehbar, ob auch alle Produkte lieferbar sind.

Die deutschen Einzelhändler haben im September überraschend weniger Umsatz verbucht. Die Branche setzt für das wichtige Weihnachtsgeschäft nun auf mehr Kauflaune der Verbraucher. Zum Ende des Sommerquartals fielen die Erlöse nominal um 2,3 Prozent zum August, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Klammert man steigende Preise aus, gab es real ein Minus von 2,5 Prozent, während Ökonomen hier 0,6 Prozent Wachstum erwartet hatten.

Das Konsumbarometer des Einzelhandelsverband HDE signalisiert im November zwar nach drei Rückgängen eine bessere Stimmung der Verbraucher. "Eine gute Konsumlaune ist vorerst aber kein zuverlässiges Signal für locker sitzende Portmonees", warnte Chefökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Sind Ladenregale nämlich leerer, weil die Logistik krankt, lassen sich Konsumwünsche weniger selbstverständlich realisieren."

Umfragen hatten jüngst gezeigt, dass die globalen Lieferprobleme wichtiger Vorprodukte der Industrie nun auch den Einzelhandel erreicht haben. "Nicht jedes Weihnachtsgeschenk wird lieferbar sein", sagte Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe vom Münchner Ifo-Institut jüngst.

Wie der HDE hatten auch die GfK-Marktforscher ermittelt, dass die Verbraucher - trotz der höchsten deutschen Inflation seit Ende 1993 - mit aufgehellter Kauflaune in den November gehen. Die letzten beiden Monate des Jahres sind als Weihnachtsgeschäft für viele Einzelhändler immens wichtig.

Selbst Onlinehandel setzt weniger um

Ernüchternd war das Geschäft im September im Einzelhandel mit Waren verschiedener Art - etwa Waren- und Kaufhäuser. Hier gab es ein Umsatzminus zum Vormonat von real 4,3 Prozent. Der Handel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte preisbereinigt 0,9 Prozent mehr um, während das Geschäft mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren ein Umsatzminus von 9,6 Prozent einfuhr. Der seit der Corona-Krise boomende Internet- und Versandhandel meldete einen Rückgang von 2,0 Prozent. Doch liegen die Umsätze in dieser Sparte mit gut 27 Prozent weiter deutlich über dem Niveau von Februar 2020, als die Virus-Pandemie in Deutschland ausbrach und für Einschränkungen sorgte.

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In den ersten neun Monaten wuchs der gesamte Umsatz um 3,1 Prozent. Inflationsbereinigt blieb ein Plus von 1,3 Prozent übrig. Ohne weitere Lockdowns und bei eher niedrigen Infektionszahlen erwartet der Handelsverband HDE bisher für 2021 ein Wachstum von 1,5 Prozent auf 586 Milliarden Euro. Die hohe Inflation von 4,5 Prozent bremst derzeit die Kaufkraft der Verbraucher.

Laut einer Umfrage vom Sparkassenverband DSGV sehen fast drei von vier Deutschen die Inflationsentwicklung bereits skeptisch. Immerhin bekommen fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in diesem Jahr Weihnachtsgeld. Im Schnitt sind dies nach Angaben der Statistischen Bundesamtes 2677 Euro und somit 1,9 Prozent oder 50 Euro mehr als im Rezessionsjahr 2020.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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