Wirtschaft

Krieg und hohe Energiepreise IFO senkt erneut Konjunkturprognose

Container am Hamburger Hafen

Container am Hamburger Hafen

(Foto: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich)

Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch deutliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Nach Berechnungen des IFO-Instituts wird die wirtschaftliche Erholung geringer ausfallen als noch im März erwartet. Dafür dürfte die Inflation in diesem Jahr zulegen.

Das IFO-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,5 Prozent gekürzt, von noch im März erwarteten 3,1 Prozent. "Der russische Angriff auf die Ukraine mit dem kräftigen Anstieg der Energiepreise dämpft die wirtschaftliche Erholung in Deutschland", erklärte das Institut. Im kommenden Jahr erwartet das IFO-Institut eine Beschleunigung auf 3,7 Prozent. Die Inflation dürfte 2022 laut der neuen Prognose auf 6,8 Prozent zulegen und erst kommendes Jahr auf 3,3 Prozent zurückgehen. Im Frühjahr war das Institut in seinem Basisszenario noch von 5,1 Prozent ausgegangen.

"Die Wirtschaftsleistung liegt derzeit noch immer 1 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Ende 2019", sagte der Leiter der IFO-Prognosen, Timo Wollmershäuser. "Wir rechnen aber mit einem allmählichen Rückgang der Rohstoffpreise und der Materialengpässe im zweiten Halbjahr."

Der mit den hohen Preisen verbundene Kaufkraftverlust der privaten Haushalte habe sich zu Jahresbeginn in einem rückläufigen Warenkonsum niedergeschlagen. Dank eines spürbaren Anstiegs der Ausgaben für Dienstleistungen sei allerdings der private Konsum insgesamt im ersten Vierteljahr nicht gesunken, sondern stabil geblieben.

Hoffnung auf Normalisierung

Hier hätten sich das Abflauen der Corona-Welle und eine Normalisierung des Ausgabeverhaltens der privaten Haushalte niedergeschlagen. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte sich nach der Erwartung der Ökonomen diese Normalisierung fortsetzen und damit maßgeblich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen.

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Das Institut rechnet mit einem Zuwachs der privaten Konsumausgaben um 4,8 Prozent in diesem und um 3,0 Prozent im kommenden Jahr. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen laut der Prognose 2022 nur um 0,3 Prozent, 2023 dann aber um 10,0 Prozent zulegen. Die Exporte werden demnach dieses Jahr um 2,9 Prozent und kommendes um 5,3 Prozent zunehmen und die Importe 2022 um 6,6 Prozent und 2023 um 3,8 Prozent.

Für 2022 rechnet das Institut mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,311 Millionen Menschen von 2,6 Millionen, was noch einer Quote von 5,0 Prozent nach 5,7 Prozent entspricht. Im kommenden Jahr werde die Zahl mit 2,288 fast unverändert bleiben und die Quote erneut bei 5,0 Prozent liegen. Das Loch in der Staatskasse dürfte sich dieses Jahr von 131 auf 65 Milliarden Euro halbieren und im kommenden Jahr nur noch 12 Milliarden Euro erreichen. Der international viel kritisierte Überschuss der Leistungsbilanz werde in diesem Jahr auf 181 Milliarden Euro sinken, von 265 Milliarden im Jahr 2021. Für das kommende Jahr erwartet das IFO-Institut wieder einen Überschuss von 241 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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