US-Börsen schließen wechselhaft Inflationszahlen machen Anleger nervös
10.05.2022, 22:50 Uhr
Die Rohölmärkte sind für Investoren aktuell nicht übermäßig interessant.
(Foto: AP)
Während der Aktienkurs des einstigen Hoffnungsträgers Peloton weiter abstürzt, zeigt die Kurve langsam wieder nach oben. Vor der Bekanntgabe der Inflationszahlen am Mittwoch zeigen sich die US-Börsen allerdings uneinheitlich. Der Dow Jones schließt im Minus, Nasdaq und S&P 500 gewinnen.
Die US-Börsen haben am Dienstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Bei den Hochtechnologiewerten griffen Schnäppchenjäger im späten Handel zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,3 Prozent tiefer auf 32.160 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen rund ein Prozent auf 11.737 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 4001 Punkte zu.
Es sei klar gewesen, dass die Kursgewinne nicht von Dauer sein würden, sagte Aktienhändler Dennis Dick vom Brokerhaus Bright Trading. Schließlich wolle niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden, wenn die US-Inflationsdaten am Mittwoch höher ausfielen als gedacht. "Die Nervosität vor den Zahlen ist hoch." Experten rechnen für April mit einer Abschwächung der Teuerungsrate im Jahresvergleich auf 8,1 von 8,5 Prozent. Am Donnerstag folgen die Erzeugerpreise, deren Anstieg sich Prognosen zufolge auf 10,7 von 11,2 Prozent verlangsamt hat. Von diesen Zahlen versprechen sich Börsianer Rückschlüsse auf das Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen.
Kryptowährungen hielten die Schnäppchenjäger zunächst die Stange. Bitcoin verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 32.279 Dollar, nachdem die Cyber-Devise im Sog des allgemeinen Ausverkaufs an der Börse erstmals seit zehn Monaten unter die Marke von 30.000 Dollar gefallen war. Da Kryptowährungen von institutionellen Anlegern wie Technologiewerte behandelt würden, müsse allerdings in turbulenten Phasen jederzeit mit einem erneuten Ausverkauf gerechnet werden, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Novavax legt nach Kurssturz wieder zu
Vor einem Wiedereinstieg in den Rohölmarkt scheuten viele Investoren dagegen zurück. Der Preis der Sorte US-Sorte WTI verbilligte sich um 3,4 Prozent auf 99,62 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Corona-Lockdowns in China und die wegen der Inflation steigenden Zinsen schürten Ängste vor eine Abkühlung der Weltwirtschaft und einer geringeren Nachfrage, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM.
Am Aktienmarkt fielen die Titel von Peloton um bis zu 20,4 Prozent auf ein Rekordtief von 11,25 Dollar. Am Ende stand noch ein Minus von 8,7 Prozent. Der Fitnessgeräte-Hersteller hatte einen Umsatz-Einbruch und einen überraschend hohen Verlust von 757,1 Millionen Dollar bekannt gegeben. Außerdem warnte Firmenchef Barry McCarthy, dass die Kapitaldecke mit 879 Millionen Dollar für ein Unternehmen dieser Größe dünn sei. Peloton habe selbst die niedrigen Markterwartungen verfehlt, kritisierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Selbst mit den jüngsten Preissetzungen werde das Unternehmen seine Fitness-Bikes und Laufbänder nur schwer los.
Novavax-Papiere erholten sich nach einem kräftigen Kurssturz und schlossen gut ein Prozent im Plus. Die Pharmafirma hat bislang nur einen Bruchteil der für 2022 angepeilten mindestens zwei Milliarden Dosen ihres Coronavirus-Vakzins ausgeliefert. Allerdings rechne er mit einer erhöhten Nachfrage für Auffrischungsimpfungen im kommenden Herbst, schrieb Analyst Georgi Yordanov vom Vermögensverwalter Cowen. Tests deuteten darauf hin, dass das Serum gegen die Omikron-Variante guten Schutz biete.
Quelle: ntv.de, tsi/rts