Wirtschaft

Unerwarteter Anstieg Inlandskunden füllen Industrie-Bestellbücher

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Vor allem aus dem Inland kamen im Juni mehr Bestellungen für die Industrie.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Mit den Lockerungen der Corona-Aufnahmen werfen viele Firmen wieder die Maschinen und Bänder an. Und investieren. Die deutsche Industrie sammelt überraschend viele Aufträge ein. Ökonomen allerdings sehen erste Wolken aufziehen. Dämpfer drohen aus China und den USA.

Die deutschen Industrieunternehmen haben im Juni unerwartet viele neue Aufträge an Land gezogen. Laut Statistischem Bundesamt stieg der Auftragseingang im Vergleich zum Mai um 4,1 Prozent und lag kalenderbereinigt sogar um mehr als ein Viertel über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten einen monatlichen Zuwachs von nur 1,5 Prozent prognostiziert.

Ohne Großaufträge ergab sich ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Den für Mai gemeldeten Rückgang bei den gesamten Auftragseingängen von 3,7 Prozent revidierten die Statistiker auf 3,2 Prozent.

Aus dem Inland gingen auf Monatssicht 9,6 Prozent mehr Order ein, während die Bestellungen von Kunden aus dem Ausland minimal sanken. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern nahmen um 1,4 Prozent zu und die von Investitionsgütern um 6,8 Prozent. Die Auftragseingänge für Konsumgüter sanken um 2,2 Prozent.

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"Nach dem kräftigen Rückgang geht es nun wieder mächtig aufwärts, vor allem dank der Großaufträge aus dem Inland", sagte Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. "Jedoch mag so richtig große Freude nicht aufkommen. Der Auftragsbestand ist zwar hoch, kann aber wegen anhaltender Lieferengpässe bei Vorprodukten und Materialien nicht zügig abgearbeitet werden." Unter dem Strich dürfte die Industrie die Konjunkturerholung somit auch im dritten Quartal eher bremsen.

Nach Ansicht von Thomas Gitzel von der VP Bank wird sich der gute Lauf in den kommenden Wochen nicht fortsetzen. "Die chinesische Administration drückt auf die Kreditbremse und auch in den USA ebbt der Nach-Corona-Boom ab", sagte er. Angesichts des hohen Auftragsbestandes müsse man sich um die Industrie vorerst keine Sorgen machen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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