Alle Indizes im roten Bereich Jobdaten bringen Wall Street zum Schwanken
08.10.2021, 22:23 Uhr
In den USA sind viele Stellen ausgeschrieben, aber nur wenige können besetzt werden.
(Foto: REUTERS)
Die amerikanischen Jobdaten sind weder gut noch schlecht. Die Arbeitslosenquote sinkt deutlicher als gedacht, dafür entstehen weniger Stellen als gehofft. Das bringt auch die Anleger ins Grübeln. Bei Börsenschluss liegen alle Indizes im roten Bereich.
Ein überraschend geringer US-Stellenzuwachs im September hat die Stimmung an der Wall Street zum Wochenschluss getrübt. Eindeutige Signale für den weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed konnten die Anleger angesichts einer gleichzeitig deutlich gesunkenen Arbeitslosenquote jedoch nicht ausmachen. Die US-Indizes schwankten vom Plus ins Minus und lagen zuletzt alle im roten Bereich.
Der Dow-Jones-Index verlor 9 Punkte auf 34.746 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,2 Prozent nach unten, der technologielastige Nasdaq-Composite fiel um 0,5 Prozent.
Im vergangenen Monat wurden außerhalb der Landwirtschaft in den USA nur 194.000 Stellen geschaffen, während Volkswirte im Konsens mit einem Stellenaufbau um 500.000 gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote sank jedoch deutlicher als erwartet auf 4,8 Prozent, sie war bei 5,1 Prozent gesehen worden. Überdies wurden die August-Daten nach oben revidiert.
Ökonomen hatten erwartet, dass das Auslaufen von Pandemiehilfen und die Wiederöffnung der Schulen mehr Menschen dazu veranlassen würde, eine Beschäftigung aufzunehmen. Auch war der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, erheblich besser ausgefallen als erwartet.
Wie reagiert die Fed?
Ob die nun vorgelegten Daten die US-Notenbank dazu veranlassen, ihre geldpolitischen Pläne zu überdenken, scheint fraglich. Die anziehenden Anleiherenditen zeigten an, dass der Markt nicht von einer Abkehr der Tapering-Pläne ausgeht.
Die Zahlen veränderten die Ausgangslage für die Fed nicht grundlegend, sagte Ryan Detrick, Chefmarktstratege beim Vermögensverwalter LPL Financial. Die Notenbank werde ihre Anleihekäufe nach wie vor voraussichtlich vor dem Jahresende zurückfahren. "Alles in allem steht es immer noch im Einklang mit dem anhaltenden Beschäftigungswachstum insgesamt", sagte auch sagte Scott Brown, Chefökonom bei Raymond James. "Es ist vielleicht nicht so stark, wie wir es uns erhofft hatten, aber es zeigt immer noch Anzeichen einer Verbesserung."
"Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Arbeitsbedingungen angespannter sind, als es die Schlagzeilen vermuten lassen. Da die Löhne auf Jahresbasis um 4,6 Prozent gestiegen sind und die Arbeitslosenquote auf 4,8 Prozent gesunken ist, scheinen die Arbeitsbedingungen angesichts der aktuellen Zahl offener Stellen in der Wirtschaft ziemlich angespannt zu sein", sagte Allianz-Analyst Charlie Ripley.
Auf ihrer jüngsten Zinssitzung im September hatte die Fed beschlossen, im November mit der Rückführung ihrer Anleihekäufe zu beginnen. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte gesagt, ihm würde dafür bereits ein "ordentlicher" Arbeitsmarktbericht im September genügen.
Covid-Studie beflügelt Vaxart
Vaxart drehten 1,4 Prozent ins Minus, obwohl die Covid-19-Schluckimpfung des Unternehmens im Tierversuch die Übertragung des Coronavirus durch die Luft verringert hat.
Ein Zukauf stützte die Aktien von Chubb um 2,5 Prozent. Das Unternehmen kauft für 5,75 Milliarden US-Dollar (4,98 Milliarden Euro) das asiatisch-pazifische Versicherungsgeschäft von Cigna und folgt damit seiner eigenen Expansionsstrategie in der Region. Cigna legten leicht um 0,2 Prozent zu.
Die Ölpreise zogen an, gestützt von der Mitteilung des US-Energieministeriums, es habe nicht die Absicht, die staatlichen Ölreserven freizugeben, um den Preisanstieg zu bremsen. Nun dürften sich die Akteure am Ölmarkt wieder auf die Angebotsknappheit konzentrieren, meinte Helge Andre Martensen von DNB Markets. Ein Trend zum Umstieg von Gas auf Öl könnte den Ölpreisen während der bevorstehenden Wintermonate ebenfalls Auftrieb geben, meinte er. Der Dollar kam nach den Arbeitsmarktdaten leicht zurück. Der Dollarindex sank um 0,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ