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ZEW-Index legt zu Konjunkturzuversicht der Börsianer steigt mit sinkenden Zinsen

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"Die Verbesserung der Erwartungen kann nur aus dem Glauben resultieren, dass es schlechter nicht werden kann", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank

"Die Verbesserung der Erwartungen kann nur aus dem Glauben resultieren, dass es schlechter nicht werden kann", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Finanzanalysten blicken wieder zuversichtlicher auf die deutsche Wirtschaft. Grund sind sinkende Zinsen und Pekings Staatshilfen für die Konjunktur. Allerdings lag der ZEW-Index zuletzt so niedrig, dass es fast nur noch aufwärtsgehen konnte. Von einer Trendwende will deswegen noch niemand sprechen.

Börsenprofis schauen in Erwartung weiter sinkender Zinsen mit mehr Optimismus auf die deutsche Konjunktur. Das Barometer für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten stieg im Oktober um 9,5 auf 13,1 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter 161 Analysten mitteilte. Das ist der erste Anstieg nach drei Rückgängen in Folge. Ökonomen hatten nur mit einem Plus auf 10,0 Punkte gerechnet. Das Barometer für die aktuelle Lage gab dagegen abermals nach, und zwar um 2,4 Punkte auf minus 86,9 Zähler. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020, als die Corona-Pandemie zu einer schweren Rezession führte.

Ökonomen sehen daher noch keine Trendwende. "Die Verbesserung der Erwartungen kann nur aus dem Glauben resultieren, dass es schlechter nicht werden kann", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Für Optimismus taugt die Befragung jedenfalls nicht." Deutschland-Chefvolkswirt Robin Winkler von Deutsche Bank Research wies darauf hin, dass sich die Konjunkturerwartungen auch im Frühjahr stark verbessert hatten, was sich im Rückblick als falsches Signal herausgestellt habe. "Die Stimmung wird sich noch deutlich verbessern müssen, bevor vor allem die Unternehmensinvestitionen wieder anziehen", sagte Winkler.

Hoffnungen ruhen auf Chinas Konjunkturprogramm

Ähnlich sieht das auch das ZEW. "Ausgehend von einer sehr schlechten Lagebewertung steigen die Konjunkturerwartungen für Deutschland", kommentierte ZEW-Chef Achim Wambach die Entwicklung. "Dazu beigetragen haben die Erwartung stabiler Inflationsraten und die damit verbundene Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die EZB." Diese dürfte an diesem Donnerstag zum dritten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins senken und im Dezember womöglich nachlegen. Das senkt die Finanzierungskosten für Investitionen.

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Positive Signale gibt es dem ZEW zufolge zudem aus wichtigen deutschen Exportmärkten. Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum, die USA und China hätten sich deutlich verbessert. "Der gestiegene Optimismus für China dürfte mit den Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung zusammenhängen", sagte Wambach. "Diese Entwicklungen dürften ebenfalls zu den erhöhten Konjunkturerwartungen für Deutschland beigetragen haben."

Die Bundesregierung rechnet für 2024 mit dem zweiten Rezessionsjahr in Folge. In ihren Herbstprojektionen erwartet sie einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 0,2 Prozent, nachdem es 2023 bereits um 0,3 Prozent geschrumpft war. Für 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent vorausgesagt, das sich 2026 auf 1,6 Prozent erhöhen soll.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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