EZB berät im März Lagarde will Leitzins auf 3,5 Prozent erhöhen
15.02.2023, 20:51 Uhr
Der Preisdruck sei nach wie vor stark, sagte Lagarde.
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Die Inflation im Euro-Raum sinkt kontinuierlich, liegt aber noch bei 8,5 Prozent. Das angestrebte Ziel von zwei Prozent Teuerung ist somit noch in weiter Ferne. EZB-Präsidentin Lagarde will deshalb an ihrem Kurs festhalten, den Leitzins weiter in die Höhe zu schrauben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde an Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation festhalten. Der Preisdruck sei nach wie vor stark, und die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, sei immer noch hoch, sagte Lagarde am Abend im Europa-Parlament in Straßburg.
"Angesichts des zugrundeliegenden Inflationsdrucks haben wir vor, die Zinssätze auf unserer nächsten Sitzung im März um weitere 50 Basispunkte zu erhöhen, und wir werden dann den weiteren Kurs unserer Geldpolitik bewerten", führte sie aus. Vor einigen Wochen stemmte sich die EZB mit der fünften Zinserhöhung in Folge gegen die nach wie vor hohe Teuerung. Sie hob den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent an. Mit dem von Lagarde angekündigten Zinsschritt stiege der Leitzins dann auf 3,5 Prozent. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter ist für den 16. März geplant.
Obwohl die Zuversicht steige und die Energiepreise gesunken seien, erwarte die EZB, dass die Wirtschaftstätigkeit in nächster Zeit schwach bleiben werde, sagte Lagarde. Was nach der für März in Aussicht gestellten erneuten Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt geschehen soll, ist noch unklar. Die Inflation im Euro-Raum war zwar dank eines sich abschwächenden Energiepreisschubs im Januar auf 8,5 Prozent zurückgegangen nach 9,2 Prozent im Dezember. Damit ist die Teuerung bereits den dritten Monat in Folge gesunken.
Kerninflation bei 5,2 Prozent
Gleichwohl liegt das mittelfristige Inflationsziel der Währungshüter von zwei Prozent immer noch weit entfernt. Zudem verharrte die Kerninflation zuletzt bei 5,2 Prozent, was den Euro-Wächtern Sorge bereitet. Die Löhne stiegen inzwischen schneller, unterstützt durch eine robuste Beschäftigungsdynamik, sagte Lagarde zu den Abgeordneten.
Das Hauptthema bei Lohnverhandlungen sei die Frage, wie die Löhne die hohe Inflation bis zu einem gewissen Grad wieder aufholen könnten. "Und auch wenn die meisten Messgrößen für die längerfristigen Inflationserwartungen derzeit bei etwa zwei Prozent liegen, sollten diese Messgrößen weiter beobachtet werden", merkte sie an. Die EZB achtet genau auf die langfristigen Inflationserwartungen. Denn sollten diese aus dem Ruder laufen, wird der Kampf der Notenbank gegen die hohe Inflation noch schwieriger.
Quelle: ntv.de, lve/rts