Schadensersatz für Flugstopp Lufthansa verlangt Millionen von Letzter Generation
28.07.2024, 12:47 Uhr Artikel anhören
Der Frankfurter Flughafen ist der größte in Deutschland.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sollten die Klima-Aktivisten der Letzten Generation den Erfolg ihrer Unternehmungen an der Höhe des geforderten Schadensersatzes messen, war die Blockade des Frankfurter Flughafens am Donnerstag ein Triumph: Die Lufthansa will eine Summe in Millionenhöhe.
Nach der Blockade des Frankfurter Flughafens durch Klima-Aktivisten der Letzten Generation fordert die Lufthansa wesentlich mehr Schadensersatz als zuletzt. Ein Lufthansa-Sprecher sagte zu "Bild am Sonntag": "Es ist bereits jetzt absehbar, dass die Schadenssumme erheblich höher sein wird, denn es waren deutlich mehr Flüge und Passagiere betroffen, und es mussten mehr Flugzeuge zu anderen Flughäfen umgeleitet werden." Die sieben Beteiligten sollen demnach eine Millionensumme zahlen.
Nach "Bild"-Angaben hatte die Lufthansa nach früheren Besetzungen der Rollfelder von drei Flughäfen insgesamt 740.000 Euro Schadensersatz gefordert. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollten das Geld jedoch nur bezahlen, wenn die Lufthansa die Folgekosten für die von ihr verursachten Umweltschäden begleicht. Die Letzte Generation beziffert diese Kosten auf sechs Milliarden Euro pro Jahr.
Lufthansa hat laut "Bild" für die Blockade des Düsseldorfer Flughafens Klage eingereicht, weil bisher kein Schadensersatz gezahlt wurde. Wie viel Aussicht auf Erfolg Klagen der Lufthansa versprechen, ist schwer abzuschätzen. Laut einem Artikel des "ZDF" gibt es eine theoretische Chance, weil das deutsche Zivilrecht eine Haftung für sogenannte "unerlaubte Handlungen" vorsieht.
Eindeutig sei demnach die Rechtslage, wenn bei den Aktionen konkrete Gegenstände beschädigt werden. Schwieriger werde die Abwägung demnach, wenn der Betrieb gestört wird, wie bei der Blockade von Rollfeldern - wenn Flugzeuge nicht starten oder landen können. Am Ende müssten Gerichte auch entscheiden, ob die Aktionen durch das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gerechtfertigt sein könnten.
Aktivisten der Gruppe Letzte Generation hatten sich am frühen Donnerstagmorgen auf dem Frankfurter Flughafengelände festgeklebt, rund 230 von 1400 geplanten Flügen fielen laut dem Betreiber Fraport aus. Bei der Lufthansa waren mehr als 150 Kurz- und Mittelstrecken-Flüge betroffen, 16 Langstrecken-Flugzeuge konnten wegen der Flughafenblockade nicht in Frankfurt landen und mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden. Die Aktion befeuerte die seit Monaten andauernde Debatte um schärfere Strafen für solche Aktionen.
Quelle: ntv.de, lwe/dpa/DJ/AFP