Wirtschaft

US-Handel mit Trump-Effekt? "Made in Germany" gefragt wie seit Monaten nicht

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Waren für 127 Milliarden Euro gingen im November unter anderem über deutsche Kaikanten.

Waren für 127 Milliarden Euro gingen im November unter anderem über deutsche Kaikanten.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Der deutsche Außenhandel sendet ein Lebenszeichen. Die Ausfuhren legen im November ordentlich zu. Vor allem US-Betriebe bestellen. Die Lieferungen in die EU sanken derweil und auch das Geschäft mit China fiel geringer aus. Laut Ifo-Experten geht die wirtschaftliche Erholung im Ausland an den deutschen Unternehmen vorbei.

Die deutschen Unternehmen haben im November auch wegen gut laufender US-Geschäfte deutlich mehr exportiert. Die Ausfuhren stiegen so stark wie seit einem knappen Jahr nicht mehr. Sie wuchsen um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 127,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein größeres Plus hatte es zuletzt im Januar 2024 gegeben. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober noch ein Minus von 2,9 Prozent gegeben hatte. Die Importe gaben dagegen nach: Sie fielen im November um 3,3 Prozent auf 107,6 Milliarden Euro.

Stark gestiegen ist die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" in den Ländern außerhalb der Europäischen Union. Die Ausfuhren in diese Drittstaaten legten den Angaben zufolge um 6,9 Prozent auf 59,5 Milliarden Euro zu. Die meisten deutschen Exporte gingen erneut in die USA: Hier gab es ein Plus von 14,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro.

"Dieser satte Exportzuwachs dürfte allerdings Donald Trump ein Dorn im Auge sein, schließlich sollen die Außenhandelsdefizite der USA gegenüber den wichtigsten Handelspartnern deutlich reduziert werden", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Der Republikaner zieht am 20. Januar erneut ins Weiße Haus ein und droht mit Importzöllen. Denkbar also auch, dass viele Firmen sich nochmals die Lager füllten, bevor sich die Einkäufe möglicherweise durch die Zölle verteuern.

Die Lieferungen nach China nahmen dagegen um 4,2 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro ab, während die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich um 8,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zulegten. In die EU-Staaten wurden im November Waren im Wert von 67,8 Milliarden Euro exportiert und damit 1,7 Prozent weniger als im Vormonat. Nach Russland wurden Bestellungen im Wert von 700 Millionen Euro geliefert.

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Auf Einkaufstour waren die Betriebe derweil vor allem in den EU-Ländern. Die Einfuhren summierten sich auf 55 Milliarden Euro. Die Rechnungen für Bestellungen außerhalb der Staatengemeinschaft beliefen sich derweil auf 52,6 Milliarden Euro. Darunter waren Güter für 100 Millionen Euro aus Russland.

Insgesamt dürfte die Lage für die Außenhändler aber schwierig bleiben. Die Exporterwartungen der deutschen Industrieunternehmen haben sich im Dezember eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage unter Managern herausfand. "Die Exportwirtschaft entwickelt auch zum Jahresende keine Dynamik", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Unternehmen profitieren derzeit - im Unterschied zu früheren Jahren - nicht von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in anderen Ländern."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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