Wirtschaft

Europas Kurs durch die Schuldenkrise Geithner verteidigt Deutschland

"Deutschland ist stark", allerdings sind die Kräfte "nicht unbegrenzt".

"Deutschland ist stark", allerdings sind die Kräfte "nicht unbegrenzt".

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Probleme der Europäer bereiten den Vereinigten Staaten enorme Sorgen: Washington fürchtet schlimme Folgen für die eigene Wirtschaft. Für die Krisenstrategie von Angela Merkel findet Obamas Finanzminister - selbst Herr eines beachtlichen Schuldenbergs - nun klare Worte.

Das muss doch zu lösen sein: Timothy Geithner bei seinem Vortrag in Washington.

Das muss doch zu lösen sein: Timothy Geithner bei seinem Vortrag in Washington.

(Foto: REUTERS)

US-Finanzminister Timothy Geithner hat die Euro-Krisenpolitik der Bundesregierung verteidigt. Es wäre ungerecht, bei der Lösung der Schuldenprobleme in Deutschland das alleinige Problem zu sehen, sagte Geithner. Der Budgetchef der USA beließ es allerdings nicht bei lobenden Worten. Zugleich drängte er die europäischen Staats- und Regierungschefs, vor dem nächsten EU-Gipfel Ende des Monats die Konturen einer sowie eine darzulegen.

Die Europäer sollten, so Geithner weiter, außerdem klarstellen, wie die Eurozone die einsetzen wolle. Die Bundesregierung setze sich für eine Umsetzung der ein, lobte Geithner. Die USA seien bereit, dieses Bemühen zu unterstützen.

Merkel warnt vor Überforderung

Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte unterdessen davor, Deutschland im Kampf gegen die europäischen Schuldenkrise zu überfordern. "Deutschland ist stark, Deutschland ist Wirtschaftsmotor, und Deutschland ist Stabilitätsanker in Europa", sagte Merkel im Bundestag in einer Regierungserklärung zum bevorstehenden Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, dem G20-Treffen in Mexiko. "Deutschland setzt diese Stärke und diese Kraft auch ein - auch im Dienste der europäischen Einigung und auch im Dienste der Weltwirtschaft." Aber auch Deutschlands Kräfte seien "nicht unbegrenzt".

Euro / US-Dollar
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Es gehe darum, sie glaubwürdig einzusetzen. Alle Krisenlösungen seien Schall und Rauch, "wenn sie am Ende über Deutschlands Kräfte hinauszugehen". Es komme darauf an, nicht die schnellsten Lösungen zu finden, sondern die besten. Merkel sprach sich für eine stärkere Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Bankenaufsicht aus.

Zur Bewältigung der Schuldenkrise in Europa hatten sich die Staats- und Regierungschefs der EU mehrheitlich auf einen Fiskalpakt geeinigt, der zu einer strikteren Haushaltsdisziplin führen soll. Die parlamentarische : Merkel muss sich derzeit noch um Rückhalt für diesen Schritt bemühen. Die Opposition verknüpft die Zustimmung mit der Einführung einer Finanztransaktionssteuer.

Für den G20-Gipfel Anfang kommender Woche erwarten die USA noch keine deutlichen Fortschritte der europäischen Länder bei der Krisenbekämpfung, wie ein US-Regierungsvertreter deutlich machte.

Wie geht es weiter in Athen?

Mehr Klarheit müsse es dann beim geben. Eine rasche Entscheidung über den sei nicht zu erwarten, lautete die Einschätzung aus Washington. Der Wahlsieger müsse zunächst eine Regierungskoalition bilden und mit den europäischen Partnern verhandeln.

Der US-Regierungsvertreter äußerte sich allerdings besorgt, dass es zu einem Ansturm auf die Banken und Ansteckungseffekten in der Schuldenkrise kommen könnte. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Einführung einer , die den Abfluss von Vermögenswerten aus Griechenland verhindern sollen.

Die Vereinigten Staaten haben in den vergangenen Jahrzehnten selbst einen gewaltigen Schuldenberg aufgehäuft. Gemessen an der Wirtschaftsleistung bewegt sich die nahe der Marke von 100 Prozent. Zum Vergleich: Im Euroraum liegt der durchschnittliche Schuldenstand bei laut Eurostat 87,2 Prozent der gemeinsamen Wirtschaftsleistung.

Beobachtern zufolge bewahrt allein die Kraft der amerikanischen Wirtschaft und die besondere Stellung der USA im Weltfinanzsystem Washington davor, in eine ähnliche missliche Lage wie Athen, Dublin, Lissabon oder Madrid zu geraten.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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