Skepsis im Osten besonders hoch Mehrheit der Deutschen gegen Vier-Tage-Woche
25.04.2023, 11:15 Uhr Artikel anhören
Montag bis Donnerstag arbeiten gehen und dann die Füße und die Seele baumeln lassen? Nicht mit den Deutschen!
(Foto: picture alliance / Shotshop)
Work-Life-Balance ist kein Nischenbegriff mehr, sondern gelebte Praxis - könnte man glauben. Eine Umfrage legt das Gegenteil nahe. Die Deutschen wollen demnach mehrheitlich lieber fünf Tage arbeiten, statt für vier das volle Gehalt zu beziehen.
Die Mehrheit der Bürger in Deutschland hält die generelle Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich laut einer Umfrage nicht für sinnvoll. 55 Prozent der Befragten sprachen sich in einer Forsa-Umfrage für den "Stern" gegen das Modell aus, bei dem Arbeitnehmer künftig weniger Stunden arbeiten, dabei aber das gleiche Gehalt beziehen würden. 42 Prozent waren dafür, wie der "Stern" weiter mitteilte.
Unter anderem von der IG Metall kam der Vorstoß für eine Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich. Befürworter verweisen auf Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern, wonach eine Vier-Tage-Woche die Arbeitsbelastung senke und die Produktivität erhöhe. Zudem würden die Unternehmen damit auch attraktiver für neue Arbeitskräfte werden. Gegner warnen davor, dass Unternehmen finanziell überfordert werden könnten, und dass die anfallende Arbeit sich nicht ohne Weiteres auf weniger Arbeitsstunden verteilen lasse.
Laut der Forsa-Umfrage sind Bürger in Ostdeutschland besonders skeptisch: Dort halten den Angaben zufolge 62 Prozent die Einführung der Vier-Tage-Woche nicht für sinnvoll. Im Westen seien es 54 Prozent.
Nur ein Viertel der FDP-Wähler für Vier-Tage-Woche
Besonders populär sei die Vier-Tage-Woche unter Anhängern der Grünen: Von ihnen sind den Angaben zufolge 69 Prozent für eine Einführung und 29 Prozent dagegen. Bei den SPD-Anhängern seien 43 Prozent dafür und 53 Prozent dagegen. Die geringste Zustimmung finde das Modell bei Liberalen: 24 Prozent seien dafür, 76 Prozent dagegen.
In der Umfrage hieß es: "Es gibt zurzeit einen Vorschlag, in Unternehmen die sogenannte Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich einzuführen. Das würde bedeuten, dass Arbeitnehmer künftig weniger Stunden arbeiten, dafür aber das gleiche Gehalt beziehen wie bisher."
Die konkrete Frage lautete dann: "Wie sehen Sie das: Fänden Sie persönlich die generelle Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sinnvoll oder nicht sinnvoll?"
Quelle: ntv.de, als/dpa