KI-Projekte teurer als gedacht Microsoft und Meta ziehen die Wall Street nach unten
31.10.2024, 21:50 Uhr Artikel anhören
Durchblick dank Meta: Zuckerbergs Tech-Riese sieht höhere KI-Kosten auf das Unternehmen zukommen.
(Foto: AP)
Von den großen Tech-Riesen hängt an der Wall Street einiges ab. Microsoft und Meta rechnen mit höheren Kosten bei der KI-Entwicklung. Das lässt Anleger zurückschrecken. Zu den Verlierern des Tages zählen auch Estee Lauder, Uber und Robinhood.
Kursverluste bei Schwergewichten wie Microsoft und Meta ziehen die Wall Street nach unten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Donnerstag 0,9 Prozent schwächer bei 41.763 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 1,8 Prozent auf 5705 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 2,7 Prozent auf 18.095 Stellen. Die Aktien des Software-Riesen und der Facebook-Mutter rutschten um rund sechs und vier Prozent ab.
Beide Konzerne hatten am Mittwochabend vor höheren Ausgaben für die Künstliche Intelligenz (KI) gewarnt. Starke Quartalszahlen rückten damit in den Hintergrund. Experten führten dies unter anderem auf die Tatsache zurück, dass die positiven Überraschungen nicht groß genug ausgefallen seien. "Die Investoren verzeihen keinem im KI-Bereich tätigen Unternehmen, dessen Ergebnisse nicht erheblich über den Erwartungen ausfallen", sagte Dan Coatsworth, Analyst bei der Investitionsplattform AJ Bell.
Die Kauflaune am Aktienmarkt dämpften auch die hohen Renditen der Staatsanleihen, sagte Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten mit 4,270 Prozent. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten.
China-Geschäft lässt Estee Lauder einbrechen
Auch bei anderen Einzelwerten blieben die Konzernbilanzen im Mittelpunkt. Für Gesprächsstoff sorgte etwa Estee Lauder mit einem Kurseinbruch um mehr als 20 Prozent. Mit 68,94 Dollar war die Aktie des Kosmetikkonzerns so billig wie seit März 2014 nicht mehr. Die schwache Konsumnachfrage in China schlug beim New Yorker Unternehmen im vergangenen Quartal durch: Sein Umsatz ging in der Region um elf Prozent zurück, nach einem Minus von drei Prozent im Vorquartal. "Die Nachfrageschwäche in China und den USA nimmt kein Ende. Sie sind einer enormen Konkurrenz ausgesetzt", sagte eMarketer-Analystin Sky Canaves.
Steil nach unten ging es auch für den Online-Broker Robinhood und den Mitfahrdienst Uber, die nach negativ aufgenommenen Zahlen um fast 17 und gut neun Prozent abrutschten. Auch der Online-Händler Ebay enttäuschte Anleger mit einer unerwartet schwachen Umsatzprognose, die Aktie rutschte daraufhin um rund acht Prozent ab. Der Pharmakonzern Merck & Co musste indes im dritten Quartal deutliche Einbußen bei dem HPV-Impfstoff Gardasil hinnehmen. Die Anteilsscheine gaben gut zwei Prozent nach.
Etsy nach Zahlen gefragt
Die Investoren griffen dagegen bei Etsy zu. Die Papiere des Online-Marktplatzes kletterten um rund sieben Prozent. Der Bruttoumsatz des Unternehmens im dritten Quartal belief sich auf 2,92 Milliarden Dollar, Experten hatten im Schnitt mit 2,89 Milliarden gerechnet. Außerdem will das Unternehmen eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar zurückkaufen.
Die Enttäuschungen bei den Bilanzen überschatteten die jüngsten positiven Nachrichten aus der Konjunkturdatenfront: Der Preisauftrieb in den USA sank im September laut den jüngsten Zahlen fast auf die Zielmarke der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Im Zuge dessen könnten die Währungshüter ihren im September begonnenen Zinssenkungskurs fortsetzen. "Die Anleger denken derzeit mehr über die Bilanzen nach als über die Wirtschaftsnachrichten", konstatierte Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister Spartan.
Die Investoren warten nun auf die Finanzberichte des iPhone-Anbieters Apple und des Online-Händlers Amazon, die nach dem Handelsschluss veröffentlicht werden.
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Quelle: ntv.de, mba/rts