Zur Wochenmitte hat sich der DAX erst einmal die Wochenbilanz verdorben: Der deutsche Börsenleitindex büßte 1,1 Prozent ein, schloss mit 19.357 Punkten. Neben dem Autosektor, der von einem Ergebniseinbruch des Volkswagen-Konzerns belastet wurde, konnten auch Konjunkturdaten und die Wall Street nicht für positive Impulse sorgen. Ob sich das heute am Reformationstag ändert?
Der Blick der Anleger wandert zunächst Richtung Japan: Die dortige Notenbank entscheidet über den Leitzins. Experten erwarten, dass sie die kurzfristigen Zinsen bei 0,25 Prozent belassen wird. Sie könnte jedoch ihre Entschlossenheit signalisieren, die Zinsen bei Fortschritten auf dem Weg zum nachhaltigen Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent weiter zu erhöhen. Anders als Europa und die USA hat Japan keine übermäßige Teuerungswelle hinter sich. Die Notenbank hatte im März die Zinsen erstmals seit 17 Jahren erhöht und im Juli nachgelegt.
Danach rücken Preisdaten in den Vordergrund, denn das EU-Statistikamt legt die Zahlen zur Inflation im Oktober vor. Experten erwarten, dass die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent zugelegt haben. Damit würde der Preisauftrieb nach einer Inflationsrate von 1,7 Prozent im September zwar wieder zunehmen. Doch bliebe die Teuerung damit weiterhin unter der Marke von zwei Prozent, die von der Europäischen Zentralbank als Idealmarke für den Euroraum angepeilt wird. Sie hat den Leitzins dieses Jahr bereits drei Mal gesenkt und könnte Ende des Jahres nachlegen.
Unternehmensseitig warten dann nach US-Börsenschluss mit Amazon und Apple zwei Werte der "Magnificent Seven" mit frischen Geschäftsdaten auf. Wie in den vorangegangenen Quartalen spielt bei den Quartalsergebnissen des Online-Händlers die Entwicklung der Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) die Hauptrolle. Investoren erhoffen sich eine Antwort auf die Frage, ob das Unternehmen die hohen Kosten für den Aufbau neuer Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) in steigende Umsätze und Gewinne ummünzen kann. Für das abgelaufene Quartal hatte Amazon einen Konzernumsatz von 154 bis 158,5 Milliarden Dollar sowie einen operativen Gewinn von 11,5 bis 15 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.
Dagegen könnte die Einführung von "Apple Intelligence" dem Tech-Riesen aus Cupertino Analysten zufolge den größten Umsatzschub seit zwei Jahren beschert haben. Sie erwarten ein Plus von 5,7 Prozent auf 390,45 Milliarden Dollar. In wichtigen Märkten wie Europa oder China sind die neuen KI-Funktionen allerdings noch nicht verfügbar. Vor allem in der Volksrepublik leidet Apple unter harter lokaler Konkurrenz, wo die iPhone-Verkäufe zuletzt überraschend deutlich zurückgegangen waren.
Und auch Intel veröffentlicht Daten. Der kriselnde Chipkonzern dürfte dabei wohl in die Verlustzone gerutscht sein. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.