Minister Schmidt zurückhaltend Milch-Hilfen nur gegen "Mengendisziplin"
18.06.2016, 11:05 Uhr
Diese Milch ist nicht gemeint, denn Bio-Milch wird fair produziert und auch genauso gehandelt und bezahlt.
(Foto: dpa)
Die deutschen Bauern produzieren Milch in nie dagewesenen Mengen. Von einer Milchschwemme ist die Rede. Das drückt auf die Preise, die seit Monaten so niedrig sind, dass die Bauern weiter stark produzieren müssen. Ein Hexenkreislauf.
Bundesagrarminister Christian Schmidt erwartet von den Milchbauern im Gegenzug für weitere finanzielle Hilfen mehr Zurückhaltung bei der Produktion. Zuletzt sei die Milchmenge "ohne jede Vernunft" gesteigert worden, bekräftigte der CSU-Politiker in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Der Preisverfall bei der Milch geht unter anderem auf die Überproduktion zurück. Die Preise für die Milchbauern sind teils unter 20 Cent je Liter gefallen. Um die Kosten decken zu können, gelten mindestens 35 Cent als nötig. Die Politik hat Landwirten bereits millionenschwere Hilfen gewährt.
Im Gegenzug für weitere Zahlungen müsse die Produktion zurückgefahren werden, betonte Schmidt erneut. "Ich erwarte Mengendisziplin von den Milchbauern, denen mit Steuergeldern geholfen wird." Zugleich wiederholte Schmidt seinen Vorschlag für ein weiteres EU-Paket. "Mein Plan ist, den deutschen Anteil daraus mit Mitteln des Bundes und der Länder zu einem großen Paket zusammenzuführen." Er wolle gemeinsam mit Frankreich und Polen der EU-Kommission einen Vorschlag machen.
Schmidt hatte bereits nach einem Treffen mit seinen Länderkollegen Anfang vergangener Woche weitere EU-Hilfen in Aussicht gestellt und eine daran gekoppelte Milchmengen-Begrenzung gefordert. Wie diese aber umgesetzt werden soll, ist offen. Modelle für die nötigen rechtlichen Grundlagen wollten die Länder nun bis zu einer Sonder-Agrarministerkonferenz am 15. Juli vorstellen.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa