Wirtschaft

100 Millionen User bei Meta-App Musk verlagert Streit mit Zuckerberg unter die Gürtellinie

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Alles nur Spaß? Nichts bringe ihm so viele Lacher ein wie Twitter, behauptet Musk.

Alles nur Spaß? Nichts bringe ihm so viele Lacher ein wie Twitter, behauptet Musk.

(Foto: REUTERS)

Twitter-Eigner Elon Musk schreckt vor ausfälligen Äußerungen auf der Plattform nicht zurück. Als bekannt wird, dass die von ihm verachtete Konkurrenz-App Threads innerhalb weniger Tage 100 Millionen Nutzer gewinnt, entgleist er verbal völlig.

Auf die ersten Berichte, dass sein Erzrivale Mark Zuckerberg eine Konkurrenzplattform starten könnte, reagierte Twitter-Eigner Elon Musk mit der Aufforderung zu einem Käfig-Kampf. Als Zuckerbergs App namens Threads tatsächlich an den Start ging, ließ er seine Anwälte mit Klage drohen wegen mutmaßlicher Verletzung von Twitters geistigem Eigentum. Wer dachte, mit körperlicher Gewalt und juristischen Schritten hätte Musk die Felder seiner Auseinandersetzung mit Zuckerberg im Streit um den Twitter-Nachahmer Threads umrissen, der wurde am vergangenen Wochenende eines Besseren belehrt.

Nachdem Threads innerhalb von nur vier Tagen fast 100 Millionen Nutzer gewinnen konnte, verlagerte sich der Streit des reichsten mit dem neunt-reichsten Menschen der Welt noch einmal auf ein neues Niveau - im negativen Sinne. Zunächst nutzte Zuckerberg zum ersten Mal seit elf Jahren sein Twitter-Konto mit dem Benutzernamen "Zuck". Er postete ein Meme - ein Bild, das wohl auf die Ähnlichkeit von Threads und Twitter anspielen sollte - und antwortete mit Lach-Smiley auf einen Witz der Fastfood-Kette Wendy’s.

Musk wiederum retweetete oder antwortete zustimmend auf jede Menge Zuckerberg-kritische Kommentare. Dabei schien er gleichzeitig zu monieren, dass Threads eine nahezu vollständige Kopie von Twitter sei und gleichzeitig technisch weit hinter dem Original zurückbleibe. So lästerte Musk, es handle sich bei der neuen Meta-App "bloß um Instagram minus die Bilder, was keinen Sinn ergibt". Schließlich seien sexuell aufgeladene Bilder der Hauptgrund, warum Menschen Instagram nutzten.

Twitter als Spaß-App

Am Sonntagabend schlug der Ton von Musks Twitter-Kommentaren dann allerdings um. So schrieb der 52-Jährige plötzlich: "Zuck is a cuck". "Cuck" ist einerseits eine Beleidigung für einen gehörnten Ehemann, wird von rechten Nutzern auf sozialen Plattformen aber auch benutzt, um als zu nachgiebig oder weich empfundene Politiker und andere Menschen zu beschimpfen. Ohne eine Reaktion Zuckerbergs abzuwarten, legte Musk nur wenig später nach: "Ich schlage im wörtlichen Sinne einen Penis-Größenvergleich vor", twitterte Musk inklusive eines Lineal-Emojis. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten, wobei viele Kommentatoren die Entgleisung in Zusammenhang mit den hohen Nutzerzahlen zum Start von Threads stellten, was Musk offenbar geschockt habe.

Twitters genaue Nutzer-Zahlen sind nicht öffentlich bekannt. Die Schätzungen gehen von bis zu 500 Millionen aus. Seit der Übernahme des Netzwerks durch Musk steckt das Unternehmen allerdings in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Werbekunden bleiben teilweise weg, Nutzer sind Umfragen zufolge unzufrieden. Bisherige Alternativen zu dem Kurznachrichtendienst wie das Netzwerk Mastodon oder die App Bluesky konnten Twitter allerdings nur vergleichsweise wenige Nutzer abwerben.

Dass der Multimilliardär seinen Vorschlag ernst meint, darf bezweifelt werden. Das gilt auch für den nun seit Wochen diskutierten Käfig-Kampf und die angedrohten juristischen Schritten gegen Zuckerbergs Konzern, bei denen es Musk bislang ebenfalls bei vollmundigen Ankündigungen beließ. Musk hat insbesondere im Zusammenhang mit dem angeblichen Kampf gegen Zuckerberg immer wieder den Eindruck befeuert, es handle sich um einen ernsthaften Plan. Offenbar beschlich Musk in der vergangenen Nacht dann aber offenbar die Sorge, seine Äußerungen könnten zu ernst genommen werden. "Mit dieser App bekommt man mehr Lacher, als mit allem anderen zusammengenommen", twitterte er - ließ aber offen, auf welche seiner Tweets er sich damit konkret bezog.

Quelle: ntv.de, mbo

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