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Elf Milliarden Franken wert Novartis-Tochter Sandoz beginnt Börsen-Karriere

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Novartis-Aktionäre bekommen die Sandoz-Papiere im Verhältnis 5:1 ins Depot gebucht.

Novartis-Aktionäre bekommen die Sandoz-Papiere im Verhältnis 5:1 ins Depot gebucht.

(Foto: REUTERS)

Der Schweizer Pharmariese Novartis baut sich um und legt seinen Schwerpunkt künftig auf patentgeschützte Medikamente. Dafür bringt er die Generika-Tochter Sandoz an die Börse. Es ist bereits die zweite Ausgliederung des Konzerns.

Der Schweizer Generika-Hersteller Sandoz ist mit einem Unternehmenswert von elf Milliarden Dollar in den Börsenhandel gestartet. Die Aktien des vom Pharmakonzern Novartis abgespaltenen Unternehmens eröffneten an der Schweizer Börse SIX mit einem Kurs von 24 Franken, gaben dann allerdings auf knapp 23 Franken ab. Der gemessen am Bruttoumsatz weltgrößte Anbieter von Arzneien mit abgelaufenem Patentschutz ist damit der größte Neuzugang am Parkett in Zürich seit 2019: Damals brachte es der ebenfalls von Novartis abgespaltene schweizerisch-amerikanische Augenheilkunde-Konzern Alcon bei seinem Debüt auf 28 Milliarden Dollar.

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Novartis 111,08

Anders als bei Alcon kommt Sandoz nicht sofort in den Schweizer Standardwertindex SMI. Die SIX listet den Konzern vorerst im Index der mittelgroßen Firmen SMIM. Novartis macht mit der vor mehr als einem Jahr angekündigten Abspaltung des vergleichsweise margenschwachen Geschäfts mit Generika und Biosimilars den vorerst letzten Schritt eines fast zehn Jahre dauernden Umbaus, der das Unternehmen ganz auf das lukrative Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten ausrichten soll. Der Arzneimittelhersteller bekräftigte nach der Abspaltung von Sandoz seine Jahresprognose. Die Novatis-Aktien legten 2,6 Prozent zu.

Hoffen auf weitere IPO im Herbst

Der Börsenwert liegt indes am unteren Ende der von Analysten veranschlagten Bandbreite. Auch europaweit gehört Sandoz zu den größten Börsendebüts in diesem Jahr. Der größte Neuzugang an der Börse Frankfurt, der Pharmaverpackungskonzern Schott Pharma, bringt es auf 4,7 Milliarden Dollar. Weltweit liegt der britische Chip-Designer Arm bei den Börsenneulingen vorne, und zwar sehr deutlich mit knapp 53 Milliarden Dollar.

Sandoz ist allerdings kein klassisches Initial Public Offering (IPO), bei dem frisches Kapital eingesammelt wird. Stattdessen wurden den Novartis-Anlegern die Sandoz-Titel einfach ins Depot gebucht. Sie hatten im Zuge des Spin-offs für je fünf Novartis-Anteile eine Sandoz-Aktie erhalten. Welchen Wert die Investoren dem Unternehmen zubilligen, entschied sich somit erst heute beim Handelsstart an der SIX.

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Experten hoffen, dass das bislang verhaltene IPO-Jahr 2023 im Herbst noch an Schwung gewinnt. Die Anleger hätten wieder Vertrauen gefasst, nicht zuletzt dank der zurückgehenden Volatilität an den Aktienmärkten, erholter Bewertungsniveaus und dem sich abzeichnenden Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA, der Europäischen Union (EU) und der Schweiz. "Die gelungenen IPOs von Arm, Nucera oder auch Schott sind Katalysator und Treibstoff für mehr IPO-Aktivität im vierten Quartal", erklärte Tobias Meyer, Leiter des Bereichs Transaction Accounting und IPO Services beim Beratungsunternehmen EY in der Schweiz.

An der Börse in Zürich gab es dieses Jahr noch kein IPO im klassischen Sinn. Allerdings listeten sechs chinesische Unternehmen im Rahmen einer Zweitnotiz Hinterlegungsscheine (Global Depository Receipts, GDR) in der Schweiz. Als IPO-Kandidaten gelten das Hautpflegeunternehmen Galderma und das Ladestationen-Geschäft des Elektrotechnikkonzerns ABB.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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