Berlin meldet Januar-Lieferung PCK-Raffinerie erhält bald Öl aus Kasachstan
10.01.2023, 13:32 Uhr
Die PCK-Raffinerie in Schwedt versorgt den Großraum Berlin-Brandenburg mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit dem Jahreswechsel bezieht Deutschland kein russisches Öl mehr über russische Pipelines. Dennoch scheint die Versorgung der PCK-Raffinerie in Schwedt gesichert. Auch aus Kasachstan soll der Rohstoff nun kommen - die erste Lieferung ist noch für diesen Monat geplant.
Für die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums noch im Januar eine Lieferung kasachischen Öls geplant. Eine Ausschreibung dafür laufe derzeit in Kasachstan, sagte eine Sprecherin. Die Bundesregierung habe dazu Gespräche mit der kasachischen Regierung geführt.
Die Raffinerie versorgt Berlin und Brandenburg nahezu komplett mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl. Die einzelnen Lieferverträge würden die unterschiedlichen Unternehmen selbst schließen, die Bundesregierung flankiere den Prozess nur politisch, erklärte die Sprecherin weiter. Über einen Anteilseigner des PCK sei ein Vertrag über kasachisches Erdöl geschlossen worden. "Über den Transport entscheiden die kasachischen und russischen Behörden."
Seit Dezember gilt ein Embargo für russische Öllieferungen auf See. Am 1. Januar hatte Deutschland auch die Abnahme über die Leitung Druschba gestoppt. Vor allem die PCK-Raffinerie sucht deshalb Alternativen zum russischen Öl. Etwa die Hälfte soll über die rund 200 Kilometer lange Pipeline aus dem Hafen Rostock nach Schwedt transportiert werden. Weiteres Rohöl will die Bundesregierung aus dem polnischen Hafen Danzig heranschaffen. Zusammen sollen diese Lieferungen laut Bundeswirtschaftsministerium ausreichen, um die Raffinerie zu 70 Prozent auszulasten.
Nur zu 50 Prozent ausgelastet
Dritter Lieferant wird künftig Kasachstan. Wie viel Öl das Land liefert, kommentiert das Ministerium nicht. Berichten zufolge sollen 20.000 Tonnen Öl aus dem kasachischen Ölfeld Karachaganak durch die Druschba nach Schwedt geleitet werden. Die kasachische Pipelinegesellschaft Kaztransoil hat demnach bereits im Dezember einen Antrag auf die Durchleitung von 1,2 Millionen Tonnen Öl beim russischen Pipeline-Monopolisten Transneft gestellt. Die russische Regierung hatte die Durchleitung genehmigt.
Die Raffinerie in Schwedt ist wichtig für die Versorgung Ostdeutschlands. Die Opposition im Bundestag sah zuletzt große Probleme bei der Belieferung. Abgeordnete der Union und der Linken kritisierten am Montag nach einer Sondersitzung des Energieausschusses im Bundestag, die Anlage sei nur zu 50 Prozent ausgelastet, und die Bundesregierung sage nicht konkret, wann und wie dies erhöht werden könne.
Quelle: ntv.de, chr/dpa