Mehrjährige Höchststände Ölpreise kennen kein Halten mehr
11.10.2021, 10:01 Uhr
Wegkommen von Gas und Öl - dämmert hier bald ein neues Zeitalter?
(Foto: picture alliance/dpa/Sputnik)
Die angespannte Versorgungslage im Energiesektor treibt die Ölpreise auf immer neue Höchststände. Als Alternative für Gas und Kohle kommt deswegen auch Öl zunehmend in Betracht. Die Preissprünge bekommen auch die Verbraucher zu spüren.
Die Ölpreise befinden sich weiter im Höhenflug. Am Montag erreichten sowohl Nordseeöl als auch US-Erdöl mehrjährige Höchststände. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,66 US-Dollar. Das waren 1,27 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,53 Dollar auf 80,88 Dollar.
Derzeit kostetet Brent-Rohöl so viel wie seit etwa drei Jahren nicht mehr. Der US-Ölpreis notiert sogar auf dem höchsten Niveau seit sieben Jahren. Ausschlaggebend bleibt die angespannte Versorgungslage im Energiesektor, nicht nur am Ölmarkt. Weil die Preise für Gas und Kohle in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind, kommt Öl als Alternative zunehmend in Betracht. Das treibt die Erdölpreise ebenfalls stark an.
Die Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat deswegen einen besseren Schutz für Verbraucher vor Preissprüngen bei Öl und Gas gefordert. "Die Preise für fossile Energien wie Gas und Öl haben sich deutlich erhöht, daher steigen die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher", sagte die DIW-Expertin der "Bild". Die Verbraucher müssten aber vor "durch geopolitische Streitigkeiten" ausgelösten Preissteigerungen bewahrt werden.
Die "beste Antwort auf fossile Preissprünge" sind Kemfert zufolge langfristig mehr Erneuerbare Energie und Energiesparen. Deshalb forderte die Energiemarkt-Expertin in der "Bild" vor den Sondierungsverhandlungen für eine künftige Regierungskoalition: "Es ist wichtig, dass die Bundesregierung alles dafür tut, dass wir wegkommen von Öl und Gas". Das könnte gelingen, "indem etwa die energetische Gebäudesanierung, der Bahnverkehr und der Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker finanziell gefördert wird".
Insbesondere Geringverdiener dürften dabei aber nicht übermäßig belastet werden. "Sozial gerecht wäre die Einführung einer Pro-Kopf-Klimaprämie, die Niedrigeinkommensbezieher entlastet", sagte Kemfert der Zeitung. Dafür schlägt sie vor, die vollständigen Einnahmen aus der CO2-Bepreisung zu verwenden.
Quelle: ntv.de, jki/dpa