Probleme mit Energiekosten Rekord-Inflation in den USA liegt bei 6,8 Prozent
10.12.2021, 14:43 Uhr
US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner bereits auf eine sehr hohe Inflation eingestimmt.
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Die Inflation in den USA erreicht einen neuen Rekord-Wert: Sie liegt bei 6,8 Prozent. Damit steigt der Druck auf die Notenbank, die Anleihenkäufe herunterzufahren. Präsident Biden bemüht sich um eine Relativierung der Daten.
Der Inflationsdruck in den USA hat im November erneut deutlicher als erwartet zugenommen. Nach Mitteilung des US-Arbeitsministeriums stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent und lagen um 6,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war der höchste Stand seit Juni 1982. Im Oktober hatte die Rate bei 6,2 Prozent gelegen, dies war der schnellste Anstieg seit 31 Jahren.
Die Verbraucherpreise ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise stiegen um 0,5 Prozent auf Monats- und um 4,9 Prozent auf Jahressicht. Die Kernteuerung erreichte damit das höchste Niveau seit 13 Jahren. Volkswirte hatten monatliche Preisanstiege von 0,7 und 0,5 Prozent erwartet sowie Jahresteuerungsraten von 6,2 und 4,9 Prozent. Die Energiepreise zogen im Monatsvergleich um 3,5 Prozent an und die Lebensmittelpreise um 0,7 Prozent.
US-Präsident Joe Biden hatte die Amerikaner bereits auf eine sehr hohe Inflation eingestimmt. Zugleich warnte er vor überzogenen Befürchtungen. "Die Informationen, die über die Energiepreise im November veröffentlicht werden, spiegeln nicht die heutige Realität wider", sagte Biden. Die Daten würden auch nicht die erwarteten Preissenkungen in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Fed hat Anleihenkäufe bereits reduziert
In den USA zieht die Inflation durch preistreibende Faktoren wie Probleme mit globalen Lieferketten und hohe Energiekosten an. Anders als etwa in Deutschland ziehen zugleich auch die Löhne kräftig an - worauf Unternehmen als Ausgleich die Preise erhöhen.
In der Eurozone ist die Kerninflation - also die Teuerung ohne Betrachtung von stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreisen - weniger stark angestiegen. In Deutschland spielen auch Einmaleffekte wie die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung eine Rolle.
Die hohe Inflation in den USA erhöht den Druck auf die US-Notenbank, ihre großangelegten Anleihenkäufe schneller als bislang geplant herunterzufahren. Mit dem Programm pumpt die Fed zusätzliches Geld in die Finanzmärkte, um die Kreditzinsen niedrig zu halten und die Wirtschaft anzukurbeln. Sie hatte Mitte November begonnen, die Käufe um monatlich 15 Milliarden Dollar zu reduzieren.
Fed-Chef Jerome Powell zufolge wird voraussichtlich auf der kommenden Zinssitzung kommende Woche darüber gesprochen, ob das Abbautempo angesichts der anhaltend hohen Teuerungsrate verschärft werden soll. Möglicherweise wird die Fed auch bald den Leitzins erhöhen. Bisher wird am Markt mit drei Zinsschritten im kommenden Jahr gerechnet.
Quelle: ntv.de, lve/DJ/dpa