Wirtschaft

Die Industrie von morgen Roboter dominieren die Hannover Messe

Der "Octopus Gripper" von Festo soll feinfühlige Bewegungen ausführen können.

Der "Octopus Gripper" von Festo soll feinfühlige Bewegungen ausführen können.

(Foto: dpa)

Die Industriemesse in Hannover steht ganz im Zeichen neuer Technologien. Roboter, künstliche Intelligenz und die Smart Factory sind dieses Jahr die Highlights. Die Aussteller müssen potenzielle Kunden nur noch vom Nutzen ihrer Neuerungen überzeugen.

Auf der Suche nach Industrietrends und neuen Geschäftsmodellen kommen rund 6500 Aussteller und wohl 200.000 Besucher von Montag an zur Hannover Messe. Bei der fünftägigen Leistungsschau wollen sie selbst sehen, was es unter dem Schlagwort digitaler Wandel bereits an konkreten Anwendungsbeispielen für die Industrie von morgen ("Industrie 4.0") gibt. Denn die Messe gilt zunehmend als Orientierungs-Plattform bei der Frage, welchen konkreten Nutzen die technischen Innovationen für die Betriebe haben. Messe-Schwerpunkte sind unter anderem:

Das Unterstützungssystem Lucy zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von der Helmut-Schmidt-Universität/Forschungsgruppe smartASSIST.

Das Unterstützungssystem Lucy zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von der Helmut-Schmidt-Universität/Forschungsgruppe smartASSIST.

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Roboter. Roboter sind diesmal das Trendthema der Messe. Vor allem die Industriehelfer ermöglichen, in immer neue Dimensionen vorzustoßen. Ob in der Fertigung, der Logistik oder im privaten Haushalt: die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter wird ausgefeilter. Der Hersteller Festo etwa zeigt einen pneumatischen Leichtroboter, der dem menschlichen Arm nachempfunden ist und feinfühlige Bewegungen ausführt. Von Franka Emika kommen dazu sogenannte Roboter-Apps, die das Programmieren dieser mechanischen Helfer mit ihren hochkomplexen Fähigkeiten zur Minuten-Sache machen.

Omron Electronics präsentiert Morpheus, den intelligenten Tischtennisroboter.

Omron Electronics präsentiert Morpheus, den intelligenten Tischtennisroboter.

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Künstliche Intelligenz (KI). Sie geht einher mit dem Roboterthema und befähigt die mechanischen Helfer, selbst zu lernen, sich zu optimieren und auch dem Menschen anzupassen. Auf der Messe demonstriert das der Tischtennis spielende Roboter "Forpheus" von Omron Electronics. Er kann eine Flut an Informationen so verarbeiten, dass er Ereignisse wie komplexe Bewegungen vorherzusehen vermag. Die Bahn des von seinem Gegenüber aufgeschlagenen Balls kann er mit 80 Berechnungen pro Sekunde präzise vorhersagen.

Smart Factory. Digital vernetzte Industrieanlagen wie sie etwa der Roboterhersteller Kuka zeigt, verkürzen nicht nur die Produktionszeit, sondern ermöglichen auch größtmögliche Flexibilität beim Herstellungsverfahren. Messebesucher etwa können sich vom Smartphone innerhalb von 15 Minuten ein komplettes Puzzle fertigen lassen. In der Praxis ermöglicht das etwa die schnelle Integration von Sondermodellen im laufenden Fertigungsprozess.

Energiesysteme. Den Energiesystemen der Zukunft spüren viele Aussteller auf der Messe nach. Dabei stehen neben Brennstoffzellen auch semi-transparente Solarmodule im Fokus, die sich in eine Glasfassade integrieren lassen. Das Karlsruher Institut für Technologie zeigt etwa transparente Solarzellen, die sich in Brillengläser integrieren lassen und somit Strom erzeugen können.

Ingenieur Holger Röhm vom Karlsruher Institut für Technologie zeigt eine Sonnenbrille mit integrierten organischen Solarzellen

Ingenieur Holger Röhm vom Karlsruher Institut für Technologie zeigt eine Sonnenbrille mit integrierten organischen Solarzellen

(Foto: dpa)

Daten, Daten, Daten. Daten gelten als Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Kaum eine Firma, die nicht mit ihrer smarten Nutzung plant. Daten werden bei sich selbst optimierenden Industrierobotern ebenso verwendet wie bei vernetzten Bienenstöcken.

Autonomes Fahren. Wer kennt das nicht? Das Navi führt den genervten Autofahrer aus dem Stau - der dann gleich im nächsten Stau landet, weil zu viele den gleichen Tipps folgen. Volkswagen will künftig den Verkehrsfluss verbessern. Am Beispiel Peking, einer Stadt, die normalerweise permanent Stau-Probleme kennt, wird gezeigt, wie per Quantencomputer-Technologie Staus aufgelöst werden. Das geschieht, indem alle Autos in einem bestimmten Areal eine ganz eigene, optimierte Route erhalten. Das erfordert Berechnungen fast in Echtzeit - und auch autonom fahrende Autos brauchen Verkehrsplanung. VW-Digitalchef Martin Hofmann spricht stolz von einer "Weltpremiere". Weiteres Beispiel für die Digitalisierung im Verkehr auf der CeBIT: IBM setzt mit seinem Computer-System "Watson" auf den intelligenten Bus. Genauer: den personalisierten Nahverkehr. Der autonome Kleinbus "Olli", der in Las Vegas, Washington und Berlin getestet wird, spricht mit Fahrgästen und berechnet optimale Routen für sie - allerdings dauert es noch, bis Antworten kommen. Navya, ein französisches Unternehmen, hat autonome Kleinbusse in der Schweiz und in Frankreich auf die Straßen gebracht - 4,80 Meter lang, Platz für bis zu 12 Menschen, ohne Lenkrad und Bremspedal unterwegs. Sensoren erkennen, ob Radfahrer oder Fußgänger auf die Fahrbahn laufen.

Spracherkennung. Für Star-Trek-Fans ist das System ein alter Hut, sie kennen den Universalübersetzer, der Captain Picard in den unendlichen Weiten das Leben leichter macht. In der Realität ist es nicht ganz so einfach. Das will Fujitsu ändern - mit "Live-Talk", einem Spracherkennungssystem, das das Gesagte in 19 Sprachen simultan übersetzt. Angezeigt wird das Ergebnis auf Smartphone oder Tablet, Ziel ist auch, gehörlosen Menschen zu helfen. Rund 100 Behörden in Japan arbeiten schon damit. Deutsch muss das System noch etwas üben.

Datensicherheit. Sicherheit gewinnt mit zunehmender Datennutzung enorm an Bedeutung. Viele Unternehmen zeigen, wie wichtig der Schutz sensibler Daten ist.

Quelle: ntv.de, Ralf E. Krüger, dpa

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