Wirtschaft

Rüstungsindustrie boomt Russlands Finanzminister rechnet mit stärkerem Wachstum

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Während einige Branchen aufgrund der Sanktionen brachliegen, boomt vor allem die Rüstungsindustrie.

Während einige Branchen aufgrund der Sanktionen brachliegen, boomt vor allem die Rüstungsindustrie.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)

Nach dem Angriff auf die Ukraine sorgen die Sanktionen des Westens dafür, dass die russische Wirtschaft einbricht. Doch die Konjunktur erholt sich schnell. In diesem Jahr erwartet die Regierung in Moskau ein noch schnelleres Wirtschaftswachstum als bisher angenommen.

Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst nach Einschätzung von Finanzminister Anton Siluanow in diesem Jahr deutlich stärker als zuletzt angenommen. "Wir erwarten in diesem Jahr eine Erholung der Wirtschaft um 2,5 Prozent, vielleicht auch mehr", sagte er laut der Nachrichtenagentur Interfax in einem Fernsehinterview. Im vergangenen Jahr war das BIP in Russland nach Ausbruch des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine offiziell um 2,1 Prozent gesunken.

Die offizielle Wachstumsprognose für 2023 vom Wirtschaftsministerium aus dem April liegt bei 1,2 Prozent. In der Zwischenzeit haben sich allerdings sowohl Präsident Putin als auch Premierminister Michail Mischustin optimistischer geäußert und erklärt, das Wachstum könne auch über 2 Prozent liegen. Auch internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds und die Weltbank prognostizieren der russischen Wirtschaft in diesem Jahr ein deutliches Wachstum.

Die Aussagekraft der aktuellen Wachstumszahlen für die Gesamtwirtschaft ist jedoch eingeschränkt. Viele Wirtschaftszweige liegen - teilweise auch wegen der Sanktionen - in Russland brach. Andere, wie die Rüstungsindustrie, aber auch die Textil- oder Lebensmittelindustrie arbeiten im Hochbetrieb. Ökonom und Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche bescheinigte der russischen Wirtschaft eine "wirklich beeindruckende Entwicklung". Sie habe sich "erstaunlich schnell" an die Sanktionen angepasst. Die Reallöhne insbesondere der unteren Einkommensschichten seien zuletzt gestiegen.

Laut Siluanow wird die Inflation sich bis Jahresende bei etwa sechs Prozent einpendeln. In den nächsten Jahren solle sie aber wieder auf die Zielmarke von etwa vier Prozent zurückkehren, sagte er. Die Inflation wurde auch durch die Talfahrt des Rubels in den vergangenen Monaten angekurbelt. Die russische Leitwährung hat massiv an Wert gegenüber Euro und Dollar verloren. Ein Euro kostet inzwischen mehr als 100 Rubel. Das hat notwendige Importe deutlich verteuert.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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