"Aufholjagd hat begonnen" Schaeffler setzt auf neue Strukturen
09.10.2017, 02:25 Uhr
Zukünftig will Schaeffler seine Marke stärker vereinen.
(Foto: picture alliance / Daniel Karman)
In der Vergangenheit macht Schaeffler, einer der größten Automobilzulieferer Deutschlands, häufig mit innerbetrieblichen Querelen von sich reden. Damit soll jetzt Schluss sein - auch dank einer neuen Unternehmensstrategie.
Der Automobilzulieferer Schaeffler will sich verstärkt auf den Wandel zum Elektroauto einstellen. Das Unternehmen rechne damit, dass im Jahr 2030 etwa 30 Prozent der neuen Fahrzeuge rein batteriegetrieben sein würden, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der "Süddeutschen Zeitung". Darauf will sich sein Unternehmen einstellen.
"Wir stehen am Anfang eines anspruchsvollen Transformationsprozesses, der von Markt und Wettbewerb getrieben wird", so Rosenfeld. "Wir haben mit der Aufholjagd begonnen." Um den Wandel bewältigen zu können, müsse die Firma auch dazukaufen. "Ich rede nicht von Mega-Akquisitionen, aber von sinnvollen Ergänzungen, dort wo Kompetenzen fehlen."
Ferner hat Schaeffler beschlossen, die Unternehmensstrukturen zu vereinfachen und mehr zu dezentralisieren. Bisher wird das Geschäft fast komplett aus der Konzernzentrale in Herzogenaurach gesteuert. Zukünftig soll nun die Industriesparte in Schweinfurt konzentriert werden, das Ersatzteilegeschäft in Langen und die Erstausrüstung in Bühl. Die vor Jahren zugekauften Marken FAG und LuK werden als Produktmarken bestehen bleiben, berichtet Rosenfeld. Gleichzeitig wird das Unternehmen nach außen aber verstärkt unter der Marke Schaeffler auftreten.
Schaeffler ist mit 88.000 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen Deutschlands seiner Branche. Nachdem in der Vergangenheit Management und Mitarbeiter häufig im Streit lagen, bekennt sich der Vorstand nun ausdrücklich zur Mitbestimmung. Rosenfeld hält diese gar für einen ganz wesentlichen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland. "Die anstehenden, massiven Veränderungen kriegen wir nur im vernünftigen Dialog und im Schulterschluss mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hin. Das funktioniert nur, wenn Sie mit offenem Visier arbeiten und gegenseitiges Vertrauen aufbauen. Links blinken und rechts abbiegen geht nicht."
Quelle: ntv.de, lou/rts