Lufthansa bleibt hart Spohr: Kein schnelles Streikende in Sicht
11.11.2015, 12:46 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
In den Tarifkonflikten der Lufthansa geht es längst nicht mehr um die belange einzelner Berufsgruppen. Der erhebt den Konzern inzwischen zu einer Frage des Überlebens. Keine kurzfristig guten Nachrichten für Passagiere.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr will den harten Kurs gegen die Gewerkschaften in seinem Unternehmen fortsetzen. Die Auseinandersetzungen würden solange ausgetragen wie notwendig, sagte der Vorstandsvorsitzende des größten europäischen Luftverkehrkonzerns. Das Unternehmen könne nicht seine Zukunftsfähigkeit aufs Spiel setzen. Parallel prüft der Konzern einem Sprecher zufolge beim Landesarbeitsgericht Hessen Berufung gegen das Urteil des Arbeitsgerichtes Darmstadt einzulegen. Die Vorinstanz hatte in der Nacht eine Eilklage der Lufthansa gegen den Ausstand der Flugbegleiter abgewiesen.
Am heutigen Mittwoch rechnet das Dax-Unternehmen mit fast 100.000 betroffenenPassagiere. Die Airline strich am fünften Tag des längsten Arbeitskampfes in der Unternehmensgeschichte weit mehr als 900 Flüge an den Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf.
"Wir müssen das durchstehen, um unsere Position zu sichern", sagte Spohr weiter. "Der Widerstand gegen Veränderungen im Unternehmen ist groß, insbesondere bei bestimmten Beschäftigtengruppen." Der Konzern habe aber keine Wahl als sich zu ändern. "Jeder Streiktag ist einer zu viel", sagte Spohr. Ein schnelles Ende des aktuell laufenden Streiks der Flugbegleiter sei nicht in Sicht. Aber natürlich ende jede Verhandlung mit einem Kompromiss, ließ Spohr weitere Verhandlungsbereitschaft erkennen.
Er räumte ein, dass Lufthansa in den vergangenen Jahrzehnten bestimmte Organisationsprobleme nicht entschieden genug angegangen sei. Lufthansa werde aber auch künftig seine Mitarbeiter besser bezahlen als die Konkurrenz.
Ex-Manager: Spohr muss Kurs halten
Ähnlich äußerte sich auch der frühere Lufthansa-Personalmanager Thomas Sattelberger. "Spohr muss unbedingt den jetzigen Kurs einhalten, auch wenn das unpopulär ist", sagt er der "Zeit" laut Vorabbericht. "Es geht um die Existenz der Lufthansa. Augen auf und durch." An Spohrs Konzept, das die Verlagerung vieler Flugverbindungen und Mitarbeiter auf die Billigplattform Eurowings vorsieht, führe "kein Weg vorbei".
Seiner Ansicht nach hat der Konzern zu lange einen "böse gesagt: opportunistischen Kurs gefahren" in Tarifauseinandersetzungen gefahren und Probleme auf die lange Bank geschoben. Spohr "tut das, was schon vor 10 oder 15 Jahren hätte getan werden müssen." Der Konzern könne nur "als relevante Fluglinie nur überleben, wenn sie sich erneuert, Kosten spart und Strukturen reformiert".
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa