Preisabsprachen bei Blechen Stahlriesen mit Bußgeld belegt
12.12.2019, 13:48 Uhr
Fast 650 Millionen Euro müssen die Betroffenen an Strafen zahlen.
(Foto: imago images / photothek)
Über Jahre haben sich mehrere Unternehmen über die Preise für bestimmte Bleche verständigt. Nun sanktionieren die deutschen Wettbewerbshüter das Treiben. Am stärksten trifft es Thyssenkrupp. Für die Unternehmen kommt die Zahlungsforderung nicht unerwartet.
Wegen Preisabsprachen bei Stahlblechen hat das Bundeskartellamt die Branchenriesen Thyssenkrupp, Voestalpine und Salzgitter mit Bußgeldern belegt. Insgesamt summieren sich die Strafen auf 646 Millionen Euro. Die betroffenen Unternehmen hätten sich zwischen Mitte 2002 bis Juni 2016 regelmäßig über die Höhe von Aufpreisen und Zuschlägen für bestimmte Quartobleche in Deutschland abgestimmt, teilten die Wettbewerbshüter mit. Auch gegen drei verantwortliche Personen ergingen Strafen.
Auf Thyssenkrupp entfiel mit 370 Millionen Euro der Löwenanteil, wie der deutsche Branchenprimus bestätigte. Der Konzern hatte bereits Rückstellungen in dieser Höhe gebildet. Rechtsmittel werde man nicht einlegen. Voestalpine muss 65,5 Millionen Euro zahlen. Die Österreicher hatten ebenfalls eine Summe für die drohende Strafe zurückgestellt, deren Größenordnung aber nie beziffert.
Voestalpine war ebenso wie Thyssenkrupp und andere europäische Stahlfirmen bereits mehrfach wegen illegaler Preisabsprachen ins Visier der Kartellwächter geraten. Dazu gehörte das Verfahren um das sogenannte Schienenkartell. Die Deutsche Bahn hatte damals die Unternehmen auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe verklagt.
Dritter im Bunde war dieses Mal die Ilsenburger Grobblech GmbH, die zum Salzgitter-Konzern gehört. Der Konzern wollte sich zur Höhe des Bußgeldes nicht äußern. Die Niedersachsen hatten jüngst ihre Rückstellungen um 140 Millionen Euro erhöht. Den ebenfalls involvierten Dillinger Hüttenwerken sei die Buße erlassen worden, weil sie als erstes Unternehmen kooperiert hätten.
Quartobleche sind warm gewalzte Stahl-Flacherzeugnisse. Sie kommen in den Bereichen Stahl- und Brückenbau, Hochbau, Schiffsbau, Kessel- und Druckbehälterbau sowie zum Bau von Windtürmen und Pipelines und in der Offshore-Industrie zum Einsatz.
Quelle: ntv.de, jwu/rts