Wirtschaft

Bleibt Zinssenkung jetzt aus? Starker US-Jobmarkt macht Wall Street zu schaffen

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Trader an der Wall Street können wohl erstmal nicht mit einer Zinssenkung rechnen.

Trader an der Wall Street können wohl erstmal nicht mit einer Zinssenkung rechnen.

(Foto: AP)

In den USA werden im letzten Monat des vergangenen Jahres über eine Viertelmillion neue Stellen geschaffen. Analysten loben die Nachricht als positiv für die Wirtschaft. Doch an der Wall Street versetzt das den Hoffnungen auf eine Zinssenkung einen Dämpfer.

Ein unerwartet starker US-Arbeitsmarktbericht dürfte zum Wochenausklang an der Wall Street für kräftige Abgaben sorgen. Mit 256.000 wurden im Dezember deutlich mehr Stellen geschaffen als die erwarteten 155.000. Dies versetzt den Zinssenkungshoffnungen einen weiteren Dämpfer. "Es ist ein guter Bericht. Er ist sehr positiv für die Wirtschaft", sagte Thomas Martin, Portfoliomanager beim Investitionsberater Globalt. "Aber die Marktteilnehmer sind besorgt, dass eine starke Wirtschaft die Inflation in die Höhe treiben wird."

Damit dürfte für die Fed keine Eile geboten sein, die Zinsen rasch weiter zu senken. Am Terminmarkt wird nun eine erste Zinssenkung erst für Oktober diesen Jahres erwartet. Der Future auf den S&P-500 baut nach den Daten sein Minus auf 0,9 Prozent aus nach minus 0,1 Prozent vor der Veröffentlichung.

Auch auf den deutschen Aktienmarkt hatten die US-Zahlen Auswirkungen. Im Vergleich zu den US-Börsen, die gehörig unter Druck gerieten, zeigte sich der DAX noch relativ robust. Der deutsche Leitindex zeigte mit einem Abschlag von 0,50 Prozent auf 20.214,79 Punkte relative Stärke. Für den MDAX mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es um 0,82 Prozent auf 25.371,22 Zähler bergab.

Die separat erhobene US-Arbeitslosenquote sank auf 4,1 (November: 4,2) Prozent, während die Ökonomen hier eine unveränderte Quote erwartet hatten. Die US-Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 3,9 (4,0) Prozent höher. Damit wurden die Erwartungen der Ökonomen weitgehend getroffen.

Fed agiert zurückhaltend

Zuletzt hatten Fed-Vertreter bereits einen vorsichtigen Ton in Bezug auf weitere Zinssenkungen angeschlagen. Aus dem Protokoll der Dezember-Sitzung war zudem hervorgegangen, dass sich einige Mitglieder nun stärker auf mögliche Auswirkungen der Handelspolitik des designierten Präsidenten Donald Trump auf die Inflation konzentrieren. US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte nach der Zinsentscheidung im Dezember erklärt, ein widerstandsfähiger Arbeitsmarkt und eine solide Wirtschaft bedeuteten, dass die Fed nicht in Eile sein müsse, das Wachstum im Jahr 2025 zu retten.

Mit der Aussicht auf ein gebremstes Tempo der Fed bei weiteren Zinssenkungen geht es für den Dollar nach den Daten kräftig nach oben. Der Dollar-Index gewinnt 0,6 Prozent. Am Anleihemarkt machen die Renditen einen Satz nach oben. Die Rendite zehnjähriger Papiere gewinnt 10,1 Basispunkte auf 4,79 Prozent nach 4,69 Prozent vor der Bekanntgabe. Dagegen gibt der Goldpreis einen Teil seiner Gewinne nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten ab. Hier belasten die Aussicht auf ein gemäßigteres Zinssenkungstempo der Fed und der steigende Dollar.

Quelle: ntv.de, lme/DJ/dpa

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