Wirtschaft

Prognose kassiert Streik verhagelt GM die Bilanz

Milliarden für die US-Werke von GM haben die Beschäftigten im längsten Ausstand der Branche seit 1970 erstreikt.

Milliarden für die US-Werke von GM haben die Beschäftigten im längsten Ausstand der Branche seit 1970 erstreikt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Fast sechs Wochen legen die Arbeiter bei General Motors in den USA die Arbeitnieder. 300.000 Fahrzeuge werden in dieser Zeit nicht gebaut. Inzwischen haben sich beide Seiten geeinigt. Von seinen Jahreziele muss sich der Konzern aber verabschieden.

Der 40-tägige Streik der Automobilgewerkschaft UAW verdirbt General Motors die Aussichten für das laufende Jahr. Der größte US-Autobauer kippte seine Gewinnprognose und führte als Grund hohe Kosten durch den Stillstand praktisch der gesamten Produktion in Nordamerika während des Ausstands an. Zuvor hatte bereits der zweitgrößte amerikanische Autobauer Ford seine Aussichten für dieses Jahr gesenkt und dafür einen höheren Aufwand für den Konzernumbau angeführt.

General Motors (GM)
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Die Autobranche ringt derzeit weltweit zudem mit den Folgen des US-Handelsstreits mit China und den Unsicherheiten durch den Brexit. Deshalb hatte schon der französische Renault-Konzern seinen Ausblick kassiert.

GM gelang es allerdings, den Gewinnrückgang im dritten Quartal dank des gestiegenen Verkaufs margenstarker Pick-ups und SUVs in Grenzen zu halten. Dadurch schlug auch das schwache China-Geschäft nicht so stark zu Buche. Der Reingewinn des Konzerns sank binnen Jahresfrist um rund 200 Millionen auf 2,3 Milliarden Dollar und damit nicht so stark wie von Analysten befürchtet. Der Umsatz schrumpfte leicht auf rund 35,5 Milliarden Dollar.

"Das zugrundeliegende Geschäft war in diesem Quartal stark", sagte Finanzchefin Dhivya Suryadevara. Die Folgen des Streiks beschrieb sie als "einmalige Auswirkung". Die UAW hatte GM über mehrere Wochen lahmgelegt, um einen neuen Tarifvertrag durchzusetzen. Es war der längste Ausstand in der US-Autoindustrie seit 1970. Vergangenen Freitag hatten die Beschäftigten den Abschluss angenommen, der auf vier Jahre angelegt ist. Die Vereinbarung sieht vor, dass GM neun Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten investiert. Davon sollen 7,7 Milliarden in die Werke fließen, der Rest ist für Gemeinschaftsunternehmen vorgesehen.

Analysten schätzen die Kosten des Streiks auf mehr als zwei Milliarden Dollar. Nach dem Tarifabschluss mit General Motors will die Gewerkschaft nun mit Ford verhandeln. GM teilte mit, der Ausstand habe die nordamerikanischen Aktivitäten praktisch zum Erliegen gebracht und den Konzern im Quartal eine Milliarde Dollar beim Vorsteuergewinn gekostet. Suryadevara sagte, durch die Arbeitsniederlegungen seien etwa 300.000 Fahrzeuge nicht gebaut worden.

Für das Gesamtjahr schätzt das Management die Auswirkungen beim Gewinn auf drei Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie werde zwischen 4,50 bis 4,80 Dollar liegen statt der bisher in Aussicht gestellten Spanne von 6,50 bis sieben Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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