Wirtschaft

Produktivität leidet nicht Studie: Viertagewoche verbessert Gesundheit deutlich

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Viele Menschen würden gerne weniger arbeiten und die gewonnene Zeit anders nutzen. Einer Studie zufolge wirkt sich eine Viertagewoche positiv auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Gleichzeitig führe sie aber nicht zu weniger Produktivität.

Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit hat bei einem Pilotprojekt in deutschen Unternehmen zu weniger Stress bei den Mitarbeitenden geführt. "Die Mitarbeiter berichteten von signifikanten Verbesserungen ihrer mentalen und körperlichen Gesundheit", erklärte die Unternehmensberatung Intraprenör als Initiator des Pilotprojekts zur Viertagewoche. Gleichzeitig hätten Leistung und Produktivität der Unternehmen nicht unter der geringeren Arbeitszeit gelitten.

Seit Anfang des Jahres nahmen deutschlandweit 45 Firmen an dem Pilotprojekt teil, von denen 41 die Testphase laut Intraprenör mittlerweile abgeschlossen haben oder kurz davor stehen. Der Umfang der Arbeitszeitsenkung variierte dabei je nach Unternehmen, manche gewährten 20 Prozent weniger Wochenarbeitsstunden bei gleichem Lohn, andere lediglich zehn Prozent, manche noch weniger. Bei 85 Prozent gab es den Angaben zufolge jedoch einen "vollen freien Tag pro Woche".

Beschäftigte bewegen sich mehr

"Die Viertagewoche führte zu einer signifikant positiven Veränderung der Lebenszufriedenheit, die sich hauptsächlich durch die zusätzliche Freizeit ergab", erklärte die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Julia Backmann. Demnach äußerten vor dem Projekt 64 Prozent der Mitarbeitenden den Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Danach waren es noch 50 Prozent. Der geringere Arbeitsumfang führte zudem zu "einem Anstieg der täglichen Aktivitätslevel, gemessen an Schrittzahlen und körperlicher Bewegung".

Außerdem schliefen die Beschäftigten mit weniger Arbeitszeit im Schnitt 38 Minuten pro Woche mehr als die Kontrollgruppe ohne Reduzierung. Die Zahl der Stress- und Burnout-Meldungen sei deutlich reduziert worden. Die Studie konzentrierte sich vor allem auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten. Beim Gewinn und Umsatz der Unternehmen zeigten sich demnach "leichte Steigerungen", die verglichen mit dem Vorjahr aber "nicht signifikant" seien. Mögliche Produktivitätsgewinne seien zumindest denkbar, erklärte Backmann.

Interviews, Fitnesstracker und Haartests

Mitarbeitende und Geschäftsführende hätten "tendenziell" eher eine Produktivitätssteigerung wahrgenommen. Für die Studie führten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Interviews, werteten Fitnesstracker aus und testeten Haarproben auf das Stresshormon Cortisol. Teilweise nahmen nur einzelne Teams von Unternehmen am Pilotprojekt teil, in anderen Fällen die gesamte Belegschaft.

Die Firmen kamen laut Intraprenör aus den Bereichen Dienstleistung, Fertigung, Pflege, IT und Medien. Von den ursprünglich 45 teilnehmenden Firmen brachen zwei ihre Teilnahme aufgrund "wirtschaftlicher Herausforderungen oder mangelnder interner Unterstützung für die Viertagewoche ab".

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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