"Saft" aus dem Verteilerkasten Telekom will Elektroautos mit Strom betanken
21.02.2018, 17:21 Uhr
Die Telekom steigt in den Markt für Stromtankstellen für Elektroautos ein.
(Foto: picture alliance / Rainer Jensen)
Gute Nachrichten für E-Autofahrer: Die Deutsche Telekom will Tausende Schaltverteiler in Städten zu Ladesäulen für Elektro-Pkw aufrüsten. Die Branche hofft durch den Ausbau auf eine Trendwende und steigende Absatzzahlen.
Die Deutsche Telekom will bei der Elektrowende mitmischen: Der Bonner Konzern öffnet seine Netzinfrastruktur für Elektroautos. Ab April will das Dax-Unternehmen hauseigene Schaltverteiler umrüsten und als Ladestationen für Elektroautos anbieten.

Infrastruktur für E-Autofahrer: Bis zu 12.000 Schaltverteiler kommen als Ladetankstellen in Betracht.
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Anfang des Jahres hatte die Telekom dazu bereits die Gesellschaft "Comfort Charge" gegründet, wie ein Sprecher bestätigte. Insgesamt kämen etwa 12.000 Verteiler in Betracht, die mit Ladesäulen für zwei bis drei Autos ausgestattet werden könnten. Die Telekom könnte damit zu einem der größten Betreiber von Stromtankstellen in Deutschland werden.
Die Telekom will dabei mit lokalen Stromversorgern zusammenarbeiten. Derzeit spreche ein Team von etwa einem Dutzend Leuten mit Kommunen, um die erforderlichen Genehmigungen und Parkplätze zu bekommen. Die Stromversorgung sei an den Verteilern bereits ausreichend vorhanden. Die Abrechnung des Ladestroms will die Telekom den Versorgern überlassen und selbst nur eine Gebühr erheben.
Eine konkrete Größenordnung, mit wie vielen Säulen das Programm starten soll, konnte der Sprecher nicht nennen. Es sei geplant, Förderprogramme von Bund und Ländern zur Finanzierung der Aufrüstung der grauen Verteilerkästen anzuzapfen. Der Deutsche Gemeinde- und Städtebund begrüßt die Initiative.
Die Elektromobilität leidet in Deutschland unter einem schleppenden Ausbau der Infrastruktur. Union und SPD haben sich deshalb darauf geeinigt, im Falle einer Koalition bis 2020 mindestens 100.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zu schaffen.
Zum Vergleich: Momentan gibt es in Deutschland weniger als 10.000 bei der Bundesnetzagentur gemeldete Ladepunkte. Außerdem soll in Zukunft jeder, der am eigenen Haus einen Ladepunkt installiert, eine finanzielle Förderung erhalten. Insgesamt 100 Millionen Euro will die Bundesregierung in den kommenden Jahren in den Ausbau von Ladesäulen investieren.
Quelle: ntv.de, tje/DJ