Weit höher bewertet als erwartet U-Boot-Bauer TKMS glänzt beim Börsendebüt
20.10.2025, 11:22 Uhr Artikel anhören
Vorstandschef Oliver Burkhard (rechts) sprach von einem starken Signal für die maritime Sicherheit.
(Foto: dpa)
Die abgespaltene Thyssenkrupp-Tochter TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote und baut auch andere Schiffe. Bei Anlegern kommt die neue Aktie mehr als gut an. Eine entscheidende Rolle dürfte dabei US-Präsident Trump spielen.
Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS ist erfolgreich an die Börse gegangen. Nach einem Start zu 60 Euro kletterten die vom Mutterkonzern Thyssenkrupp abgespaltenen Aktien deutlich auf 89 Euro und näherten sich anschließend 100 Euro.
Der erste Kurs von 60 Euro lag deutlich über den Erwartungen von Analysten. TKMS wurde mit 3,8 Milliarden Euro bewertet, Analysten waren von 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro ausgegangen.
Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien automatisch einen Anteilsschein an TKMS bekommen. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp behält 51 Prozent der Anteile. Thyssenkrupp-Aktien wurden am Morgen etwa ein Fünftel niedriger gehandelt als am Freitag.
TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Weitere Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig 1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden.
Breite Rally bei Rüstungsaktien
Für andere Rüstungswerte ging es ebenfalls steil nach oben: für Renk um 6,8, Hensold um 5,8 und Rheinmetall um 4,3 Prozent. In Stockholm stiegen Saab um 4,1 und in Mailand Leonardo um 3,3 Prozent. Die europaweite Rally bei Rüstungsaktien trieb den TKMS-Kurs massiv in die Höhe.
Als Grund werden das geplante Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Trumps jüngste Äußerungen zu einem Einfrieren des Frontverlaufs in der Ukraine genannt. Zudem will er der Ukraine wohl keine Tomahawk-Langstreckenraketen liefern. Die Verteidigungsanstrengungen in Europa dürften dadurch weiter steigen.
TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard nannte den Schritt in die Eigenständigkeit ein starkes Signal für die maritime Sicherheit. Das Unternehmen habe rund 9.000 Beschäftigte und einen Auftragsbestand von 18,6 Milliarden Euro. "Wir sind das maritime Powerhaus in Europa." Der Börsengang ermögliche einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/rts/DJ