Umstrittener Unkrautvernichter USA lassen Dicamba-Einsatz weiterhin zu
01.11.2018, 15:09 Uhr
Die Epa machte Auflagen, um die richtige Anwendung von Dicamba sicherzustellen.
(Foto: REUTERS)
Wegen Dicamba sieht sich Bayer erneut mit Massenklagen vieler US-Bauern konfrontiert. Denn der Unkrautvernichter soll für massive Ernteschäden verantwortlich sein. Trotzdem erlaubt die Umweltschutzbehörde das umstrittene Mittel.
Aufatmen bei Bayer: Die US-Umweltschutzbehörde Epa hat die Zulassung des Unkrautvernichters Dicamba mit Einschränkungen bis Ende 2020 verlängert. Das teilte die Behörde in der Nacht mit. In wenigen Tagen läuft die bisherige Genehmigung aus.
Bei einer Verzögerung oder gar einer Verweigerung der Zulassung hätten Landwirte keinen Grund mehr gehabt, Saatgut von Bayer zu kaufen, das gegen das Mittel resistent ist. Wichtig ist die Zulassung daher auch für die mittelfristigen Ziele von Bayer, die der Konzern im Dezember vorstellen will.
Um sicherzustellen, dass das Mittel richtig angewendet wird, machte die Epa Auflagen. So darf nur noch speziell geschultes Personal das Mittel ausbringen. Bisher hatte ein geschulter Aufseher ausgereicht. Zudem muss unter bestimmten Umständen ein Abstand zu den Feldrändern eingehalten werden. Für Baumwolle sind weniger Behandlungen erlaubt als bisher.
Dicamba hatte für negative Schlagzeilen gesorgt, weil der Wind das Mittel auf Felder wehte, auf denen Sojabohnen angebaut wurden, die gegen das Mittel nicht immun sind. Wegen der Schäden auf Nachbarfeldern fordern mittlerweile mehr als 5000 Bauern in den USA Schadensersatz in Sammelklagen, die sich auch gegen die Wettbewerber BASF und DowDuPont richten.
Bayer führt die Probleme vor allem auf eine unsachgemäße Verwendung des Mittels zurück und steckte zuletzt viel Geld in die Schulung von Landwirten. Dem Unternehmen zufolge gingen die Beschwerden 2018 deutlich zurück, obwohl sich die Anbaufläche 2018 im Vergleich zum Vorjahr demnach auf rund 20 Millionen Hektar verdoppelte. Landwirte setzten Dicamba unter anderem ein, um Unkraut zu bekämpfen, die gegen das umstrittene Glyphosat immun sind.
Quelle: ntv.de, lri/dpa