Milchkrise treibt Landwirte in Ruin Union will Bauern mit Millionen unterstützen
12.05.2016, 07:05 Uhr
Jede Menge Angebot, zu wenig Nachfrage: Es wird zu viel Milch produziert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vielen Bauern steht die Milch bis zum Hals: Die Preise für Rohmilch befinden sich im freien Fall, und damit auch die Einkommen der Landwirte. Unterstützung erhoffen sie sich vom Bund. Und die könnte nun kommen.
Die Unionsfraktion im Bundestag plant offenbar, die vom Preisverfall bei Milch und Fleisch betroffenen Bauern zu unterstützen. Denkbar sei etwa ein Zuschuss von 80 Millionen Euro bei der Unfallversicherung der Landwirte, sagte Unionsfraktions-Vizechefin Gitta Connemann der "Bild"-Zeitung. Vielen Betrieben stehe das Wasser bis zum Hals. Ein Zuschuss von 80 Millionen Euro bundesweit könne für einen Betrieb bis zu 3000 Euro pro Jahr ausmachen.
Darüber hinaus prüfe die Union ein Bürgschaftsprogramm von Bund und Ländern von rund 150 Millionen Euro, sagte Connemann. Der Bund bürgt dann bei den Banken für die Landwirte, damit diese weiterhin Kredite beantragen können. Auch die auf vier Jahre befristete Einführung eines Freibetrags von 150.000 Euro pro Betrieb für die Tilgung von Hilfskrediten sei im Gespräch.
Überproduktion in Europa
Noch im Mai will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU mit einem "Milchgipfel" auf den rasanten Preisverfall für Molkereiprodukte reagieren. Sollte es bei dem Treffen mit Landwirtschaftsverbänden, Molkereien und Handelsvertretern zu keiner Einigung kommen, droht der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus von der SPD, mit der Einberufung einer Sonderkonferenz der Agrarminister. "Wir brauchen dringend Liquiditätshilfen für Landwirte", sagte der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz dem Blatt.
In Deutschland und in ganz Europa wird mehr Milch produziert als nachgefragt. Das drückt die Preise auf ein Niveau, das viele Produzenten als ruinös bezeichnen. Gründe für den Verfall sind das Auslaufen der Milchquote in der EU vor gut einem Jahr, das Embargo Russlands und eine schwächere Nachfrage aus China. Angesichts des Verfalls der Milchpreise fordern die Agrarminister der Länder und die Bauern Hilfen vom Bund.
Quelle: ntv.de, fma/AFP