Wirtschaft

Gasimporteur in Schieflage Uniper beantragt staatliche Hilfe

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Das Unternehmen um CEO Klaus-Dieter Maubach gab den Schritt in einer Pflichtmitteilung an die Börse bekannt.

(Foto: REUTERS)

Es kann so nicht weitergehen: Der angeschlagene Gasimporteur Uniper stellt bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen. Die Drosselung russischer Lieferungen hat den Energiekonzern in eine schwere finanzielle Schieflage gebracht.

Der angeschlagene Gasimporteur Uniper hat nach der Drosselung russischer Gaslieferungen bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. Der Vorschlag sieht auch Eigenkapitalkomponenten vor, die zu einer relevanten Beteiligung des Bundes an Uniper führen würden, wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die Börse mitteilte. Demnach schlägt Uniper auch vor, Preissprünge an Kunden weitergeben zu können. Die Maßnahmen zielten darauf ab, das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste zu beenden und den Liquiditätsbedarf von Uniper zu decken.

Weiter hieß es, Unipers Großaktionär Fortum führe ebenfalls Gespräche mit der Bundesregierung zu den negativen Auswirkungen der aktuellen Gaslieferbeschränkungen auf Uniper. Der Vorschlag von Fortum sehe eine Restrukturierung von Uniper vor - mit dem Ziel, eine Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes zu gründen. Bundestag und Bundesrat hatten zuvor gesetzliche Änderungen beschlossen, um mögliche Hilfen des Bundes für angeschlagene Energieunternehmen wie Uniper zu erleichtern. Uniper spielt eine zentrale Rolle für die deutsche Energieversorgung und beliefert viele Stadtwerke.

Habeck will Insolvenz von Uniper verhindern

Der Konzern kann aber derzeit Mehrkosten beim Einkauf von Gas wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nicht an die Kunden weitergeben. Daraus entstünden deutliche finanzielle Belastungen, hatte das Unternehmen bekannt gegeben. Wie Uniper nun mitteilte, basiert der mit dem Antrag auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen eingereichte Vorschlag zunächst auf einer "fairen Kostenverteilung".

Der Konzern verweist auf das Energiesicherungsgesetz. Dieses sieht etwa eine Umlage von Preissteigerungen auf alle Gaskunden vor. Darüber hinaus sieht der Vorschlag zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung einer derzeit noch nicht gezogenen KfW-Kreditlinie vor. Die Kreditlinie umfasst zwei Milliarden Euro. Mit den Maßnahmen solle auch das Investment-Grade von Uniper geschützt werden.

Wie es aus Regierungskreisen heißt, gibt es noch keine Entscheidungen für konkrete Maßnahmen bei Uniper. Ein milliardenschwerer Einstieg des Bundes bei Uniper über eine Beteiligung beim Eigenkapital sei möglich. Denkbar sei aber auch ein Mix mit der Möglichkeit, dass Uniper hohe Preissteigerungen beim Gaseinkauf an die Kunden weitergebe.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellte Uniper bereits Hilfe in Aussicht. "Politisch ist klar: Wir werden nicht zulassen, dass ein systemrelevantes Unternehmen in Insolvenz geht und infolgedessen der globale Energiemarkt in Turbulenzen gerät", erklärte der Grünen-Politiker in Berlin. Die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck an Stabilisierungsmaßnahmen. "Wir sind hierzu mit allen Akteuren im engen Austausch." Über die konkrete Form der Unterstützung werde jetzt verhandelt und dann entschieden.

Quelle: ntv.de, fzö/jpe/dpa

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