Wirtschaft

Fertig, aber nicht am Netz Viele Solaranlagen warten auf Inbetriebnahme

Viele Solaranlagen sind fertig, aber nicht im Einsatz.

Viele Solaranlagen sind fertig, aber nicht im Einsatz.

(Foto: picture alliance / Andreas Franke)

Etwas weniger als die Hälfte des deutschen Strommixes stammt aus erneuerbaren Energien - und es könnte noch mehr sein. Der Solarverband beklagt, dass viele Anlagen zwar fertig seien, aber nicht ans Netz angeschlossen werden dürften. Grund seien Wartezeiten bei Zertifizierungsverfahren.

In Deutschland sind nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft viele bereits fertiggestellte Solaranlagen noch nicht ans Netz angeschlossen. Grund dafür, dass der klimafreundliche Strom nicht eingespeist werden könne, sei ein Engpass bei den Zertifizierungsunternehmen, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, der "Augsburger Allgemeinen". "Die Wartezeiten betragen teilweise bis zu einem Jahr."

Körnig kritisierte dabei, dass die Grenze, ab der eine Anlage ein Zertifikat benötigt, jüngst von 1 Megawatt auf 135 Kilowatt herabgesetzt worden ist. "Damit betrifft die Zertifizierung nun eine viel höhere Anzahl an Anlagen sowie Planungs- beziehungsweise Installationsbetriebe." Der Aufwand sei von allen Seiten "deutlich unterschätzt" worden. Die Grenze von 135 Kilowatt sei "deutlich zu tief".

Der TÜV Süd als eines der Zertifizierungsunternehmen bestätigte die längere Dauer infolge der komplizierteren Zulassung. "Im Moment erleben wir es relativ häufig, dass unsere Kunden ihre Unterlagen im laufenden Zertifizierungsverfahren nachbessern müssen, damit die Konformität mit den Netzanschlussregeln von uns bestätigt werden kann", so der TÜV. Dies führe nicht nur bei den Betreibern, sondern auch bei Zertifizierern zu einem erheblichen Mehraufwand.

In den ersten drei Quartalen ist der Anteil der erneuerbaren Energien im deutschen Strommix zurückgegangen. Schuld sind nicht etwa die langen Zertifizierungsverfahren bei Solaranlagen, sondern insbesondere schwächere Windverhältnisse. Diese hätten den Anteil auf rund 43 Prozent nach zuvor 48 Prozent gedrückt, teilten das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit. Viel Sonne und der kontinuierliche Ausbau von Photovoltaikanlagen hätten dagegen dazu geführt, dass 7,8 Milliarden Kilowattstunden Strom durch Photovoltaikanlagen erzeugt wurden. Dies seien elf Prozent mehr als im bislang stärksten Monat, dem Juni 2019, mit 7 Milliarden Kilowattstunden.

Quelle: ntv.de, ses/rts

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