Toyota verkauft mehr Autos Volkswagen ist nicht mehr Weltmarktführer
26.10.2015, 10:58 Uhr
Wie dieser VW-Händler auf die Idee kam, im Herbst 2015 augerechnet mit einem Trabant für seine Autos zu werben, ist nicht bekannt.
(Foto: dpa)
Martin Winterkorn machte Volkswagen zum größten Autobauer der Welt. Doch nun ist Winterkorn weg und VWs Führungsposition auch. Dabei sind die vollen Auswirkungen des Abgasskandals noch gar nicht absehbar.
Der japanische Autohersteller Toyota hat den vom Skandal manipulierter Abgastests gebeutelten VW-Konzern beim Absatz wieder überholt. Die Japaner verkauften in den ersten neun Monaten dieses Jahres knapp 7,5 Millionen Fahrzeuge, wie Toyota mitteilte. Damit ist der Konzern mit seinen Marken Toyota, Daihatsu und Hino wieder der Autobauer mit dem höchsten Absatz, auch wenn dieser um 1,5 Prozent gefallen ist.
VW verkaufte im gleichen Zeitraum 7,43 Millionen Fahrzeuge und damit ebenfalls 1,5 Prozent weniger. Der VW-Abgasskandal dürfte sich in diesen Zeiträumen noch nicht spürbar ausgewirkt haben. Er dürfte es den Wolfsburgern jedoch sehr schwer machen, in den kommenden Monaten wieder aufzuholen. Im ersten Halbjahr hatte Volkswagen noch mehr Fahrzeuge verkauft als die Japaner und war zum Weltmarktführer aufgestiegen.
Bei Toyota entwickelten sich vor allem Autos der Tochter Daihatsu zu Ladenhütern. Die weltweiten Verkäufe sanken um 12 Prozent. Lediglich beim Bus- und Lkw-Hersteller Hino ging es mit einem Plus von 1,5 Prozent leicht bergauf. Die Marke Toyota selbst verkaufte 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Auch Toyota von Rückruf gebeutelt
Dennoch ist Toyota im Wettlauf um den Spitzenplatz der Autohersteller wieder vorn. In Wolfburg hat sich indes mittlerweile alles geändert. Das Unternehmen steckt wegen der Manipulation von Abgastests in der tiefsten Krise seiner Geschichte.
Der Kampf um die Krone des weltgrößten Autobauers ist daher in den Hintergrund gerückt. VW hatte Mitte September eingeräumt, millionenfach Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den Schadstoffausstoß auf Prüfständen der Behörden manipuliert.
Doch auch bei Toyota gibt es neue Probleme: Die Japaner gaben in der vergangenen Woche bekannt, dass 6,5 Millionen Autos wegen eines Defekts an den elektrischen Fensterhebern zurück in die Werkstätten müssen. Es sei möglich, dass an Fensterheber-Schaltern Schmiermittel nicht richtig aufgetragen wurden. Dadurch könne es dazu kommen, dass ein Schalter verhake und sich in der Folge eine Platine verforme. Vor vier Jahren hatte ein millionenfacher Rückruf das Image von Toyota schwer angeschlagen. Die US-Behörden hatten Toyota vorgeworfen, 2009/2010 Rückrufe wegen rutschender Fußmatten und klemmender Gaspedale verzögert zu haben.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa