Das Geschäft mit dem Tod Waffenindustrie profitiert von Amokläufen
14.06.2016, 17:38 Uhr
Jeden Tag verlieren in den USA etwa 90 Menschen durch Schusswaffen ihr Leben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wenn in den USA Menschen durch Schusswaffen sterben, lohnt sich das für US-amerikanische Waffenhersteller. Das zeigt auch das jüngste Beispiel aus Orlando: Nur einen Tag nach dem Massaker sind die Waffen-Aktien deutlich im Plus.
Die Reaktion ist immer die gleiche: Jedes Mal, wenn in den USA wieder Menschen durch Schusswaffen verletzt oder getötet werden, beginnt die Diskussion von neuem. Darüber, wie Anschläge oder Massaker in Zukunft verhindert werden können und darüber, ob die Waffengesetze verschärft werden sollen.
Größter Nutznießer dieser Debatte sind die Waffenhersteller. Denn eine mögliche Gesetzesverschärfung oder die Angst um die eigene Sicherheit lösen bei den Amerikanern Kauflaune aus. Das zeigen auch die Zahlen des FBIs: Laut der US-Bundespolizei erkundigten sich nach dem Anschlag in San Bernadino im Dezember 2015 über drei Millionen US-Bürger nach einer Waffe. Das ist ein Anstieg von über einer Million im Vergleich zum Vormonat.
Diese Anfragen werden im "Background Check" gezählt, den Waffenhändler in vielen amerikanischen Staaten vor dem Verkauf durchführen müssen. Dabei prüft das FBI oder eine andere ausgewiesene Behörde die Kriminalakte des potentiellen Käufers, um Missbrauch vorzubeugen.
Laut der Statistik, gab es einen ähnlich starken Anstieg wie in San Bernadino zuletzt im Dezember 2012 nach dem Amoklauf in Newton. Beides sind Massaker in vergleichbaren Dimensionen.
Waffen-Aktien stehen hoch im Kurs
Auf den Kaufreflex und das damit verbundene Umsatzplus setzen auch die Investoren am Aktienmarkt. Nur ein Tag nach dem Orlando-Attentat, konnten Waffenhersteller wie "Smith and Wesson" oder "Sturm and Ruger" Gewinne von bis zu acht Prozent einfahren. "Obama-Waffenrally" nennen das Börsianer.
Schon jetzt ist klar, dass die Waffenindustrie US-Präsident Barack Obama vermissen wird. Kaum ein anderer vor ihm hat sich derart häufig mit der Lobby angelegt. Sein Engagement führte zu einem regelrechten Ansturm in den Waffengeschäften. Während seiner Amtszeit stiegen die Aktien der Hersteller etwa 1000 Prozent, schätzt das österreichische "Wirtschaftsblatt".
Die Waffenindustrie ist auch im laufenden Wahlkampf ein beliebtes Thema. Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton will Obamas Kurs fortsetzen und sogar verschärfen. Bei ihrem Herausforderer Trump wäre mit verstärkten Waffenkontrollen wohl eher nicht zu rechnen. Er ist der Meinung, dass Amokläufe schneller beendet werden könnten, wenn jeder Bürger eine Waffe bei sich trüge.
Die Gewinner dieser Debatte bleiben die Waffenhersteller. Die Verlierer sind diejenigen, die täglich in den USA ihr Leben durch eine Schusswaffe lassen.
Quelle: ntv.de