Wirtschaft

Warten auf Inflationsdaten Wall Street schiebt sich weiter voran

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(Foto: REUTERS)

Anleger schauen auf die Notenbanken und die blicken auf die Teuerungsraten. An den US-Börsen geht es erneut leicht aufwärts, doch die Kurse schwanken. Daran wird sich zumindest bis zu den nächsten Inflationsdaten nichts ändern.

Nach einem volatilen Handel hat die Wall Street mit leichten Aufschlägen geschlossen und damit die Erholung vom Vortag fortgesetzt. An der Schwankungsanfälligkeit dürfte sich im Vorfeld der Inflationsdaten in der kommenden Woche nichts ändern, hieß es von Goldman Sachs. Am Dienstag stehen die US-Verbraucherpreise für den August auf der Agenda, die gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell wichtig werden dürften.

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Dieser ließ in einer Rede keinerlei Zweifel aufkommen, dass die Fed solange am geldpolitischen Straffungskurs festhält, bis die Inflation zurückgeht. "Die Kommentare von Powell sind nicht bahnbrechend. Es gab nichts wirklich Neues. Er betonte weiterhin die Bedeutung einer strafferen Politik zur Bekämpfung der Inflation", merkte Goldman Sachs an.

"Bevor Powell sprach, erwarteten die Märkte mit überwältigender Mehrheit eine Anhebung um 75 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung im September", hieß es in einem Kommentar von LH/M Monetary Policy Analytics. "Da in ein paar Tagen die 'Blackout-Periode' beginnt, war dies Powells Chance, 50 Basispunkte wieder auf den Tisch zu legen. Er hat sich dagegen entschieden, also bleibt es bei 75 Basispunkten", so die Analysten.

EZB zieht nach

Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 31.775 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um 0,7 Prozent und der Nasadaq-Composite legte um 0,6 Prozent zu.

Nachdem die US-Notenbank bereits bei ihren letzten beiden Sitzungen den Leitzins um 75 Basispunkte erhöht hatte, zog nun die Europäische Zentralbank (EZB) nach. Viele Ökonomen hatten angesichts der extrem hohen Inflation mit einem solch großen Zinsschritt gerechnet. Zugleich wurden weitere Zinserhöhungen in der Zukunft signalisiert. Außerdem legte die EZB neue Projektionen vor und erhöhte ihre Inflationsprognosen deutlich, während sie ihre Wachstumsprognosen für die beiden kommenden Jahre senkte.

Konjunkturseitig ist die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen den Erwartungen gesunken, was der Fed mehr Spielraum bei den geldpolitischen Straffungen eröffnet. Diese lag auf dem tiefsten Stand seit über drei Monaten.

Der Dollar konnte zwischenzeitliche Gewinne nicht behaupten. Der Dollar-Index verlor 0,2 Prozent. Gestützt hatte vor allem die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen durch die Fed, hieß es. Im Gegenzug erholte sich der Euro leicht, blieb aber weiter knapp unter der Parität zum Dollar. Die wirtschaftlichen Aussichten in der Eurozone bleiben für den Euro schwierig, hieß es von TD Securities.

Ölpreise kommen etwas zurück

Die Ölpreise erholten sich etwas von den kräftigen Vortagesabgaben. Die Preise für Brent und WTI stiegen um bis zu 1,0 Prozent. Hier hatten mit schwachen Konjunkturdaten aus China die Sorgen vor einer sinkenden Nachfrage wieder zugenommen. Die wesentlich stärker als erwartet gestiegenen wöchentlichen US-Lagerdaten hatten dagegen kaum negativen Einfluss. Mit Abgaben zeigten sich die Notierungen am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5,1 Basispunkte auf 3,32 Prozent. Der Goldpreis gab um 0,7 Prozent nach. Hier belastete die Aussicht auf weiter steigende Zinsen das Sentiment für das zinslose Edelmetall.

Unter den Einzelwerten verloren McCormick 6,7 Prozent. Das dritte Geschäftsquartal ist für den Gewürz-Hersteller schlechter gelaufen als erwartet. Für das Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun ein niedrigeres Wachstum.

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Nach den vielen Neueinstellungen der vergangenen Jahre wird der Onlinekonzern Amazon (+0,3 Prozent) das Tempo bei der Schaffung neuer Jobs wohl verlangsamen. Um die besonders während der Pandemie hohe Nachfrage der Kunden bedienen zu können, hatte der US-Konzern das Personal in vielen Teilen der Welt teils erheblich aufgestockt.

Der Elektroautobauer Tesla (+2,0 Prozent) hat die Auslieferungen aus seinem Werk in Schanghai nach der Erweiterung seiner Fertigungsstraßen deutlich gesteigert. Aus der Fabrik, in der das Model Y und das Model 3 hergestellt werden, wurden im August fast 77.000 Autos ausgeliefert.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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