Warten auf Nividia Wall Street steckt Zögern der Fed gut weg
21.02.2024, 22:40 Uhr Artikel anhören
Die Fed-Protokolle lassen die US-Anleger kalt.
(Foto: AP)
Die US-Notenbank will ihre Zinswende nicht übereilen. Die Anleger an der Wall Street verkraften diese Nachricht allerdings bis zum Abend ziemlich souverän. Die Indizes holen ihre Tagesverluste vollständig wieder rein.
Mehrheitlich mit einem leichten Plus hat die Wall Street am Abend den Handel beendet. Nach dem Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung rutschten die Indizes zwischenzeitlich deutlicher ins Minus, holten die Abgaben aber gegen Handelsende wieder vollständig auf und schlossen letztlich mit moderaten Gewinnen. Lediglich der Nasdaq-Composite verzeichnete vor den Nvidia-Zahlen nach Handelsende ein leichtes Minus.
Bei der Fed-Sitzung Ende Januar haben mehrere Währungshüter ihre Sorge über zu schnelle Zinssenkungen zum Ausdruck gebracht. Dies bestätigte die Erwartung der Anleger, dass sich die Fed mit einer ersten Zinssenkung noch Zeit lassen dürfte und sich die Inflation erst weiter abschwächen müsse. Erst vergangene Woche hatten Inflationsdaten der Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung einen weiteren Dämpfer verpasst.
"Letztendlich lese ich das Protokoll so, dass Zinssenkungen immer noch kommen werden, sie beginnen nur später in diesem Jahr", sagte Paul Mielczarski, Leiter der Makrostrategie bei Brandywine Global. "Aber die Argumente für den Beginn von Zinssenkungen sind immer noch ziemlich stark. Die Wirtschaft muss nicht schwach sein, damit die US-Notenbank die Zinsen senkt. Sie muss nur genügend Beweise dafür sehen, dass sich die Inflation auf das Ziel von zwei Prozent zubewegt."
Spannung vor Nvidia-Zahlen
Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 38.612 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich ebenfalls um 0,1 Prozent. Dagegen verlor der technologielastige Nasdaq-Composite 0,3 Prozent. Den 1431 (Dienstag: 1147) Kursgewinnern an der Nyse standen 1411 (1685) -verlierer gegenüber, während 56 (77) Titel unverändert aus dem Handel gingen.
Auf Unternehmensseite galt das Interesse den Jahreszahlen von Nvidia, die nach der Schlussglocke vorgelegt wurden. Die Aktie des Entwicklers von Grafikprozessoren und Chipsätzen war zuletzt stark vom Thema Künstliche Intelligenz (KI) getrieben worden und hat seit Jahresbeginn um gut 40 Prozent zugelegt. Die Erwartungen an die Zahlen (und damit auch das Enttäuschungspotenzial) waren hoch, so dass schon am Dienstag Gewinne mitgenommen wurden. Im Vorfeld der Zahlen gab der Nvidia-Kurs um weitere 2,8 Prozent nach.
Amazon von Dow-Aufnahme gestützt
Amazon legten um 0,9 Prozent zu. Die Aktie des E-Commerce-Riesen wird zum Handelsbeginn am Montag in den Dow-Jones-Index aufgenommen und ersetzt dort die Aktie von Walgreens Boots Alliance (-2,5%).
Solaredge brachen dagegen um 12,2 Prozent ein. Hohe Zinsen und niedrigere Strompreise haben die Nachfrage nach Solarpanelen für Wohngebäude im vierten Quartal zurückgehen lassen, wodurch der Umsatz des Unternehmens drastisch schrumpfte. Überdies gab Solaredge einen pessimistischen Ausblick.
Mit Enttäuschung wurden auch die Zahlen und der Ausblick von Palo Alto Networks aufgenommen. Die Aktie des IT-Sicherheitsspezialisten stürzte um 28,4 Prozent ab und zog auch die Aktien anderer Branchenunternehmen mit nach unten. Crowdstrike und Zscaler verbilligten sich um 9,7 beziehungsweise 14,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, mau/DJ