Wirtschaft

Auch für den Reichsten viel Geld Wie will Musk den Twitter-Kauf finanzieren?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Für einen Deal dieser Größenordnung hat Elon Musk die Finanzierung extrem schnell gesichert. Doch der veröffentlichte Plan wirft Fragen auf.

Für einen Deal dieser Größenordnung hat Elon Musk die Finanzierung extrem schnell gesichert. Doch der veröffentlichte Plan wirft Fragen auf.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Gut die Hälfte des Kaufpreises für Twitter schießen Banken Elon Musk vor, den Rest will der Milliardär selbst aufbringen. Das ist allerdings selbst für den reichsten Mann der Welt keine Kleinigkeit. Ein offizieller Finanzierungsplan lässt viele Fragen offen.

Elon Musk ist der reichste Mann der Welt. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg schätzt sein Vermögen aktuell auf mehr als 250 Milliarden Dollar. Die Vorstellung, dass sich der Unternehmer damit das soziale Netzwerk Twitter für den vereinbarten Preis von rund 44 Milliarden Dollar ganz locker leisten kann, täuscht. Aus eigener Tasche zahlen kann und will Musk die Summe jedenfalls nicht. Und obwohl er bereits vor der Einigung mit dem Twitter-Management einen Finanzierungsplan in Zusammenarbeit mit rund einem Dutzend Banken vorgelegt hat, ist noch nicht klar, woher das ganze Geld kommen soll.

Fest steht, dass ein Großteil der Übernahme mit Schulden finanziert werden soll. Das ist etwa für Finanzinvestoren nicht unüblich bei Unternehmenskäufen. Bedienen muss diese Schulden dann oft die gekaufte Firma selbst. Bei Twitter ist allerdings fraglich, ob das funktionieren wird, denn das Netzwerk verdient, zumindest bislang, kaum Geld. Banken unter Führung von Morgan Stanley wollen Musk 13 Milliarden Dollar in Form verschiedener Darlehen bereitstellen. Weitere 12,5 Milliarden soll Musk als sogenanntes "Margin Darlehen" erhalten, für das der Milliardär laut "Financial Times" Tesla-Aktien im Wert von 62,5 Milliarden Dollar als Pfand hinterlegen musste.

Weitere 21 Milliarden Dollar, so sieht es der bei der US-Wertpapier-Aufsicht SEC hinterlegte Plan vor, will Musk aus eigenen "Aktien-Mitteln" aufbringen. Wie genau, ist allerdings bisher nicht bekannt. Flüssig dürfte er so viel Geld jedenfalls nicht haben. Bloomberg schätzt Musks Barvermögen auf etwa drei Milliarden Dollar. Davon abgesehen, dass es als unwahrscheinlich gilt, dass der Tesla-Chef größere Aktienpakete des Autobauers abstoßen will, hatte er bereits vor dem Twitter-Deal etwa die Hälfte seiner Tesla-Anteile als Sicherheit für Kredite verpfändet. Laut einer Reuters-Berechnung würden ihm nach der Verpfändung der Twitter-Übernahme noch Tesla-Aktien im Wert von aktuell 30 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen. Diese auch noch großteils zu verkaufen, gilt als riskant.

Sucht Musk einen Partner?

Als weitere Möglichkeit bliebe, dass Musk für die Twitter-Übernahme substanzielle Anteile an seinen anderen Unternehmen, vor allem am Raumfahrtkonzern SpaceX oder der Tunnel-Firma Boring Company, verkaufen könnte. Oder dass Musk plant, Twitter gar nicht allein zu übernehmen, sondern einen oder mehrere andere Investoren ins Boot zu holen. Darauf, wer das sein könnte, gibt es noch keinen Hinweis. Dass Musk in dem bei der Börsenaufsicht eingereichten Finanzplan sein eigenes Vermögen in die Waagschale wirft, deutet darauf hin, dass er bislang noch keinen Partner gefunden hat.

Für die Investorensuche hat Musk auch noch Zeit. Den Twitter-Aktionären will er nach eigener Auskunft eine Frist bis Jahresende einräumen, ihm ihre Anteile anzubieten. Dass sie das tun, ist keineswegs gesichert. Immerhin war die Twitter-Aktie vor einem halben Jahr noch deutlich mehr wert als die von Musk jetzt gebotenen 54 Euro pro Anteilsschein. Dass sie diese alten Höhen bald wieder erklimmt, halten Analysten für unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen. Zudem könnten die US-Behörden - nicht zuletzt aufgrund politischen Drucks - ihre Zustimmung zu der Übernahme verweigern. Oder ein anderer Kaufinteressent bietet einfach mehr und schnappt Musk dessen Lieblingsplattform unter der Nase weg.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen