Wirtschaft

Milliardär will die Kontrolle So radikal will Musk Twitter verändern

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Erst ärgerte er sich über Twitter, nun will Elon Musk die Plattform kaufen.

Erst ärgerte er sich über Twitter, nun will Elon Musk die Plattform kaufen.

(Foto: IMAGO/Political-Moments)

Der reichste Mensch des Planeten darf eine der weltweit wichtigsten Kommunikationsplattformen kontrollieren - und kündigt radikale Veränderungen an. Er wolle bei Twitter das "außergewöhnliche Potenzial" freisetzen, verspricht Elon Musk. Für die einen klingt das nach Verheißung, für die anderen nach einer Drohung. ntv.de hat zusammengestellt, was Musk ändern will, sobald die Aktionäre grünes Licht für die Übernahme geben.

Musk hat auf Twitter mehr als 83 Millionen Follower. Er nutzt die Plattform bisher vor allem, um für den von ihm gegründeten E-Auto-Pionier Tesla und seine Weltraumfirma SpaceX Werbung zu machen, für Provokationen und um gegen andere auszuteilen.

Diskussionskultur: Musk hat Twitter immer wieder vorgeworfen, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Der Hintergrund: Das Unternehmen versucht, gegen Hassbotschaften und Falschinformationen vorzugehen. Musk hat dagegen offensichtlich eine "Alles ist erlaubt"-Einstellung.

"Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie", twittert Musk. Twitter sei "der digitale Ort, an dem Themen debattiert werden, die von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit sind."

Musk hatte Twitter-Nutzer gefragt, ob sich das Unternehmen rigoros an den Grundsatz der Redefreiheit halte. "Die Konsequenzen dieser Umfrage werden bedeutend sein", schrieb er dazu. In der nicht repräsentativen Befragung befanden 70 Prozent, dass Twitter die Redefreiheit nicht konsequent genug umsetze.

Musk definiert Meinungs- und Redefreiheit so: "Wenn jemand, den man nicht mag, etwas sagen darf, was man nicht mag." Einzige Einschränkung: Man verstößt gegen das Gesetz. Der Multimilliardär klingt dabei häufig wie rechte Politiker, die gegen eine "Zensur" in sozialen Netzwerken wettern. Forschern am Massachusetts Institute of Technology zufolge hat Twitter viermal so viele konservative US-Accounts gesperrt wie liberale. Allerdings kommt die Studie auch zu dem Ergebnis, dass Konservative viel mehr Falschinformationen und Verschwörungstheorien verbreitet haben.

Rückzug von der Börse: Musk zufolge geht es ihm bei der Twitter-Kontrolle nicht um Geld, sondern nur darum, die Redefreiheit zu stärken. Das sei nur möglich, wenn das Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert sei.

Die nötigen Veränderungen könnten nur dann durchgesetzt werden. Die derzeitige Twitter-Führung habe außerdem viel zu wenig Aktien - und würden deshalb nicht ausreichend im Interesse aller Aktionäre handeln. Musk will nach eigenen Angaben auch nach einer Privatisierung so viele Aktionäre an Bord haben, wie gesetzlich möglich sind.

Offenlegung des Algorithmus: Musk will, dass der Twitter-Algorithmus transparenter wird. Dann könne jeder sehen, nach welcher Gewichtung Nutzern potenziell interessante Tweets angezeigt werden. Der Quellcode sollte auf der Entwickler-Plattform GitHub im Internet veröffentlicht werden.

Tweets werden "auf mysteriöse Weise hoch- oder runtergestuft", so Musk. Niemand wisse, was da eigentlich vorgehe. "Ein Blackbox-Algorithmus (...) kann ziemlich gefährlich werden." Sollte Twitter den Quellcode tatsächlich veröffentlichen, könnte das dem Unternehmen helfen, den Vorwurf politischer Parteinahme zu widerlegen.

Die Möglichkeit zur Korrektur: Ist ein Tweet veröffentlicht, lässt er sich nicht mehr ändern. Musk hält das für einen Fehler. Auch die Möglichkeit zur Korrektur stellte er auf Twitter zur Abstimmung - und schrieb Ja und Nein absichtlich falsch.

Twitter hatte bereits angekündigt, an einer solchen Funktion zu arbeiten. In den kommenden Monaten solle das getestet werden. "Nein, wir haben diese Idee nicht von einer Umfrage", hieß es mit Blick auf Musk. Auf solche Sticheleien dürfte das Unternehmen künftig verzichten.

Quelle: ntv.de

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