Medien: Gespräch zu Dieselskandal Will VW Winterkorn zur Kasse bitten?
20.06.2016, 09:44 Uhr
Winterkorn hat dem Bericht zufolge womöglich seine Pflichten verletzt.
(Foto: AP)
Die Abgas-Affäre beim Autobauer VW könnte nun auch den Ex-Chef teuer zu stehen kommen. Laut einem Medienbericht soll der Konzern in Verhandlungen mit Winterkorn über eine Beteiligung am Schaden stehen. Volkswagen dementiert jedoch.
In der Aufarbeitung der Abgasaffäre hat der VW-Aufsichtsrat einem Zeitungsbericht zufolge Verhandlungen mit dem früheren Vorstandschef Martin Winterkorn aufgenommen. Dabei gehe es um die Frage, ob und wieviel Winterkorn vom Schaden durch den Dieselskandal tragen müsse, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Das Unternehmen habe den Schaden bereits der Managerhaftpflichtversicherung angezeigt.
Winterkorn hat dem Bericht zufolge womöglich seine Pflichten verletzt, weil er frühzeitig über die Manipulation der Abgaswerte informiert war oder hätte informiert sein müssen. Zumindest aber gelte als wahrscheinlich, dass ihn ein Organisationsverschulden treffe. Gesetzlich ist demnach festgeschrieben, dass Vorstände bei einem Managerhaftpflichtschaden mindestens das 1,5-fache des fixen Jahresgehalts selbst tragen müssen. Auf Winterkorn könnten damit Forderungen in Millionenhöhe zukommen.
Volkswagen hat den Zeitungsbericht jedoch zurückgewiesen. Die Aussage des "Handelsblatts", dass "hinter den Kulissen bereits Verhandlungen" darüber liefen, wie viel Geld Winterkorn selbst zahlen müsse, entbehre "jeglicher Grundlage", teilte der Konzern mit.
Volkswagen hatte im vergangenen September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen mehrerer Marken eine Manipulationssoftware eingesetzt wurde, die den Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb zu niedrig auswies. Die Höhe des Gesamtschadens ist noch offen. In der Bilanz 2015 hatte der Konzern eine Rückstellung von über 16 Milliarden Euro gebildet.
Quelle: ntv.de, kst/AFP