Wirtschaft

"Werfen Sand ins Getriebe" Wissing ärgert Blockade beim 49-Euro-Ticket

Unzufrieden mit den Ländern und Kommunen: Verkehrsminister Wissing bei einer Tagung zur Zukunft der Mobilität.

Unzufrieden mit den Ländern und Kommunen: Verkehrsminister Wissing bei einer Tagung zur Zukunft der Mobilität.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Nahverkehr ist Ländersache und entsprechend schwierig ist der Tarifdschungel. Mit dem 49-Euro-Ticket soll eigentlich alles besser werden. Doch Verkehrsminister Wissing wirft den Akteuren vor, die Einführung und das Regelwerk unnötig und absichtlich kompliziert zu gestalten.

Seit Wochen zeigt Bundesverkehrsminister Volker Wissing eine wachsende Ungeduld mit den schleppenden Fortschritten beim 49-Euro-Ticket, doch inzwischen wirft der FDP-Politiker den ausführenden Akteuren eine absichtliche Verzögerungstaktik vor. Länder und Kommunen warnte Wissing gegenüber den Zeitungen Funke Mediengruppe vor einer Blockade. "Ich appelliere an alle: Nehmen Sie ernst, dass die Bevölkerung das Ticket so schnell wie möglich will", sagte der FDP-Politiker den Zeitungen. "Es muss im Frühjahr kommen."

Eigentlich sei längst geklärt, dass Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro zum Deutschlandticket beitragen. "Aber ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die das Ticket nicht wollen, immer noch Sand ins Getriebe streuen." Dabei gehe es nicht nur um die Finanzierung. Manche hätten "eine regelrechte Leidenschaft dafür entwickelt, das Deutschlandticket unnötig komplizierter zu machen", sagte er laut Bericht. Als Beispiel nannte er den Vorschlag, Strafgebühren für die Kündigung des digitalen Abos einzuführen. "Aber das Deutschlandticket ist nicht mehr aufzuhalten. Die Leute wollen es und warten darauf."

Die Umsetzung des Deutschlandtickets ist primär eine Aufgabe der Länder und der Verkehrsbetriebe. "Sobald alle technischen Fragen geklärt sind, können wir das Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringen", sagte Wissing. "Das kann schon Anfang des kommenden Jahres geschehen." Zuletzt hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Bund-Länder-Gipfel versichert, das Deutschlandticket werde "zügig" kommen.

Umfrage belegt großes Potenzial

Tatsächlich stößt das Deutschlandticket auf reges Interesse der Bürger. Eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung PwC ergab in der vergangenen Woche großes Nachfragepotenzial: 41 Prozent der Befragten sagten demnach, sie würden das Ticket kaufen. Auch 40 Prozent der Autobesitzer äußerten Interesse, ebenso knapp ein Drittel der Befragten, die aktuell keine Monats- oder andere Zeitkarte für den Nahverkehr haben.

Das zeige, dass der ÖPNV mit dem Deutschlandticket als Alternative zum Auto an Bedeutung gewinnen dürfte, schrieben die Branchenexperten von PwC. Das Potenzial sei in Süddeutschland größer als im Norden und in den Metropolen viel größer als auf dem Land. Durch die Einführung des Deutschlandtickets dürfte die Zahl der Fahrgäste daher stark zunehmen.

Quelle: ntv.de, mau

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