Wirtschaft

Inflation und Corona-Krise Schwacher Sommer belastet Gastwirte

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Erst Corona-Krise, dann Inflation und steigende Kosten: Die Umsatzeinbrüche der letzten Jahre sind in den amtlichen Daten gut zu erkennen.

Erst Corona-Krise, dann Inflation und steigende Kosten: Die Umsatzeinbrüche der letzten Jahre sind in den amtlichen Daten gut zu erkennen.

(Foto: ntv.de Daten)

Die Stimmung in der Gastronomie ist schlecht. Wirte, Hotelbetreiber, Imbiss- und Cafébesitzer blicken auf einen schwachen Juli zurück. Amtliche Daten bestätigen: Deutschlands Gastronomen verzeichnen deutlich weniger Umsatz.

Der Umsatz im deutschen Gastgewerbe hat sich im Sommer 2023 erneut schwächer entwickelt als im Vorjahr. Im Juli sanken die Zahlen real, also preisbereinigt, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt auf Basis einer ersten Auswertung mitteilte. Zum Juni 2023 sank der Umsatz kalender- und saisonbereinigt um 1,5 Prozent.

Die gestiegenen Preise für Speisen, Getränke und Zimmer trieben die Umsätze nur nominal nach oben: Auf dem Papier waren es im Vergleich zum Vorjahresmonat plus 2,7 Prozent. "Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das deutlich gestiegene Preisniveau im Gastgewerbe wider", erklärten die Statistiker.

Die deutsche Gastro-Branche kämpft seit Jahren mit rückläufigen Gästezahlen bei zugleich steigenden Kosten für Energie, Personal und Einkauf. Viele Unternehmen sehen sich in der Zwickmühle: Wenn sie die Preise für Hotelzimmer, Unterkünfte, Speisen und Getränke erhöhen, dürfte das die Ausgabebereitschaft der Gäste weiter dämpfen. Die wirtschaftlichen Perspektiven drohen sich weiter zu verschlechtern.

Auch von den Einschnitten der Corona-Krise haben sich die Umsätze noch nicht vollständig erholt. Im Vergleich zum Juli 2019, dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Corona-Pandemie, ging der Gastgewerbeumsatz real sogar um 9,8 Prozent zurück. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, eingelerntes Personal zu finden.

Besonders schlecht lief es im zurückliegenden Sommer für Hotels und die übrigen Beherbergungsunternehmen. In der Summe setzten sie 4,5 Prozent weniger um als im Vormonat, heißt es beim Statistischen Bundesamt. Der Umsatz in der Gastronomie, also Restaurants, Cafés, Kantinen und Imbisse, stieg dagegen im Sommer 2023 leicht an, wenn auch nur um 0,2 Prozent.

"Keine Reserven mehr"

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Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert, die in der Corona- und Energiekrise reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft niedrig zu halten. Nach mehrfacher Verlängerung soll der Steuersatz im Januar 2024 wieder von aktuell 7 auf die ursprünglichen 19 Prozent steigen.

Dies und andere Kosten müssten die Betriebe voll an die Gäste weitergegeben, warnte Zöllick, "da die Gastronomen keine Spielräume und Reserven mehr" hätten. Gut 90 Prozent der Gastro-Unternehmer würden laut Dehoga-Umfrage ihre Preise dann erhöhen. Ein solcher Schritt würde seiner Einschätzung nach zu "einem Preisschock für die Gäste" führen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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