Chinesische Behörden "greifen durch" Falsche Apple Stores dicht
25.07.2011, 12:10 Uhr
Kleiner Unterschied: Der Angestellte eines gefälschten Apple Stores trägt auf seinem Schild keinen Namen.
(Foto: REUTERS)
Die "Enttarnung" eines gefälschten Apple Stores durch eine Bloggerin ist den chinesischen Behörden offenbar peinlich: Sie machen zwei Geschäfte in Kunming dicht, weil sie sich ohne Erlaubnis mit dem Apfel-Logo zieren. Andere Fake Stores bleiben weiter im Geschäft, da sie autorisierte Apple-Händler sind. Aber nicht nur in Kunming gibt es talentierte Fälscher.
Die Geschichte über den gefälschten Apple Store in der südchinesischen Hauptstadt Kunming hat so viel Staub aufgewirbelt, dass sich die chinesischen Behörden offenbar zu einer öffentlichkeitswirksamen Aktion veranlasst sahen. Wie die Finanzagentur "Bloomberg" berichtet, untersuchten Inspektoren in der Stadt mehr als 300 Elektronikhändler. Als Ergebnis wurden zwei Geschäfte geschlossen, weil sie das Apple-Logo ohne Erlaubnis des US-Unternehmens benutzten. Drei weitere nicht autorisierte Apple Stores dürfen aber weiter die rar gesäten Originale kopieren, da sie gegen kein chinesisches Gesetz verstoßen. So etwas wie eine patentgeschützte Inneneinrichtungen gibt es in China - und vermutlich auch in anderen Ländern - nicht.
Ein Kunminger Geschäftsmann, der drei gefälschte Shops betreibt, möchte jetzt aber laut "Bloomberg" ein offizielles Mitglied der Familie werden und hat in Cupertino eine Lizenz beantragt. Yu Cheng ist der Meinung, er habe Apple eigentlich bisher einen Gefallen getan. Und ganz falsch scheint er mit dieser Auffassung nicht zu liegen - vorausgesetzt, er verkauft einwandfreie Ware. Denn wie ein Analyst der Finanzagentur gesagt hat, vernachlässigt Apple seine Kunden in dem Land, in dem es seine Geräte herstellen lässt. "Außerhalb der größten Städte ist es sehr schwierig, Apple-Produkte zu bekommen", sagte er. "Für ein großes Land wie China ist Apples Vertriebsnetz nicht groß genug und muss ausgebaut werden."
"Chinesen sind verrückt nach iPhone und iPad"
Apple betreibt in China nur vier Apple Stores, zwei in Peking und zwei in Shanghai. Außerdem gibt es rund 900 autorisierte Händler. Der Mangel an autorisierten Einkaufsmöglichkeiten treibt die Chinesen, die laut einem Analysten "verrückt nach iPhone und iPad" sind, in die inoffiziellen Geschäfte. Nach Zahlen von "Analysys International" stammten im vergangenen Quartal nur 53 Prozent der verkauften iPads in China von autorisierten Händlern.
Wie viele inoffizielle Apple Stores es in China gibt, ist unbekannt. Sicher ist aber, dass die gefälschten Läden in Kunming nicht die einzigen gut gemachten Plagiate sind. "BirdAbroad" hat nach einem Aufruf erste Bilder von weiteren Fake Stores aus der ganzen Welt zugeschickt bekommen, zwölf von ihnen sollen in chinesischen Städten stehen. Die bisher beste Fälschung unter den Neuentdeckungen hat "BirdAbroad" in Xi'an, der Provinzhauptstadt von Shaanxi, ausgemacht. Auf den Bildern herrscht in dem Laden so viel Betrieb, dass Apple sich wirklich fragen muss, warum es seinen chinesischen Fans nicht mehr offiziele Geschäfte gönnt. Bisher hat sich das Unternehmen aber noch nicht zu den Fake Stores geäußert.
Quelle: ntv.de, kwe