Gangster haben's schwererGoogle verschlüsselt alle E-Mails

Google will es staatlichen Schnüfflern und gewöhnlichen Kriminellen schwerer machen, E-Mails seiner Kunden mitzulesen. Das Unternehmen verschlüsselt daher ab sofort den kompletten Nachrichtenverkehr automatisch.
Viele Nutzer glauben, weil Google die E-Mails seiner Kunden scannt, um passgenaue Werbung anbieten zu können, sei der Dienst nicht sicher. Tatsächlich dürften die Konversationen der Kunden bei kaum einem anderen Anbieter so gut geschützt sein, wie bei Google. Ein zuverlässiger und sicherer Dienst ist die Gegenleistung für die Daten, die Nutzer dem Internet-Riesen zur Verfügung stellen. So war es für Google ein Desaster, als im vergangenen Sommer herauskam, dass die NSA die Glasfaserkabel zwischen den Rechenzentren des Unternehmens unbemerkt anzapfen konnte.
Als Reaktion auf die Machenschaften der eigenen Regierung kündigte Google im September an, seinen Datenfluss durchgehend zu verschlüsseln. So ist es nur konsequent, dass auch der komplette Nachrichtenverkehr bei Gmail ab sofort durchgehend automatisch via HTTPS abgewickelt wird. Das Protokoll ist bei Gmail eigentlich schon seit 2010 Standard, bisher bestand aber noch die Möglichkeit, aus "Performance-Gründen" die Nachrichtenübermittlung auf das unsichere HTTP umzuschalten. Wie Google in einem Blogeintrag erklärt, sind jetzt E-Mails "zu 100 Prozent" auf dem Weg von und zu seinen Servern und zwischen den Datenzentren verschlüsselt.
Auch Suche verschlüsselt
In der Mitteilung betont Google außerdem die Zuverlässigkeit seines E-Mail-Dienstes. Im vergangenen Jahr sei Gmail praktisch nie ausgefallen, die Verfügbarkeit habe bei 99,978 Prozent gelegen.
Wie die "Washington Post" berichtete, ist Google im Rahmen seiner Sicherheitsinitiative auch dazu übergegangen, weltweit die Suchanfragen zu verschlüsseln. Damit will es das Unternehmen vor allem zensierenden Staaten wie China schwerer machen, die nicht gewünschte Suchbegriffe wie "Dalai Lama" herausfiltern. Außerdem will Google mit der Maßnahme vermutlich auch der NSA Steine in den Weg werfen, die Googles Suchanfragen sammelt und auswertet.