Experten sehen schwarz für Microsoft Wird Windows 8 ein Flop?
06.12.2011, 11:28 Uhr
Windows 8 übernimmt die Kachel-Oberfläche des mobilen Betriebssystems Windows Phone.
Nach dem riesigen Erfolg von Windows 7 könnte Microsoft mit seinem kommenden Betriebssystem einen schlimmen Fehlstart hinlegen. Marktforscher sehen kaum einen Grund, warum PC-Nutzer auf das für Touchscreens optimierte Windows 8 wechseln sollten. Auch die Erfolgsaussichten von Windows-Tablets beurteilen die Experten eher skeptisch.
Im Februar könnte Microsoft die erste Beta seines kommenden Betriebssystems Windows 8 veröffentlichen, spätestens Ende 2012 soll es auf den Markt kommen. Selbstverständlich hofft Microsoft, mit seinem OS ähnlich glänzende Verkaufszahlen hinzulegen wie mit Windows 7. Marktforscher fürchten jedoch, dass die Rechnung der US-Software-Schmiede nicht ganz aufgehen könnte.
Wie "ZDNet" berichtet, schreiben "IDC"-Experten in einem Ausblick für 2012, dass Windows 8 für Nutzer herkömmlicher Computer weitgehend uninteressant sei und deshalb in dieser Käufergruppe kaum mit Upgrades auf das neue Betriebssystem zu rechnen sei. Ganz einfach deshalb, weil die neue Kachel-Oberfläche namens "Metro" für PCs, die mit Tastatur und Maus gesteuert werden, keine Vorteile bringe.
Mäuse mögen Metro nicht
Mit dieser Einschätzung sind die Marktforscher nicht alleine, seit Microsoft im September dieses Jahres eine frühe Entwicklervision von Windows 8 veröffentlichte. Im Prinzip stellt sie ein nur wenig verändertes Windows 7 dar, dem man die Benutzer-Oberfläche des mobilen Betriebssystems Windows Phone übergestülpt hat. Tatsächlich ist die Entwicklerversion eindeutig für Tablet-Rechner gemacht. Installiert man sie auf einem Desktop-Computer, muss man schon bald zum unter Metro verborgenen herkömmlichen Desktop wechseln.
Natürlich wird Microsoft Windows 8 bis zur veröffentlichung noch PC-tauglich machen. Doch wie "ZDNet" betont, sind viele Nutzer und Unternehmen gerade erst auf Windows 7 umgestiegen. Und vor allem Firmen seien kaum davon zu überzeugen, schon wieder in ein neues Betriebssystem zu investieren. Die Autorin zitiert den Chef eines großen Unternehmens, der ihr gesagt habe, man könne Windows 8 vermutlich getrost überspringen.
Schwieriger Chip-Spagat
Auch für Microsofts Tablet-Ambitionen sehen die "IDC"-Experten schwarz. Es sei eine große Aufgabe für das Unternehmen, seine Software gleichzeitig für die herkömmliche x86-Prozessor-Architektur (Intel) und ARM-Chips zu entwickeln. Nutzer, deren teuer bezahlte Programme nicht unter Windows 8 laufen, werden kaum umsteigen. Andererseits muss Microsoft sein Betriebssystem fit für ARM-Prozessoren machen, die in den meisten Tablet-Rechnern verwendet werden und denen die mobile Zukunft gehört. Und selbst wenn Microsoft dieser schwierige Spagat gelingt, darf man nicht vergessen, dass Windows-8-Tablets in einen Markt eintreten, den Apples iPad und Android-Geräte weitgehend unter sich aufgeteilt haben.
Ein wenig Hoffnung machen die Marktforscher Microsoft allerdings doch: Sie rechnen damit, dass die Server-Version von Windows 8 ein großer Erfolg wird.
Quelle: ntv.de, kwe